Auf meiner Suche nach den guten Nachrichten in den Medien bin ich in dieser Woche auf einen Bericht in der Online-Ausgabe des Süddeutschen Zeitung Magazins gestoßen. Die Überschrift macht mich neugierig: „Wie Bambus-Essstäble ein zweites Leben bekommen“.
Ich lese von dem gebürtigen Allgäuer Felix Böck, einem Holzingenieur und Entwickler von nachhaltigen Lösungen für Holzabfälle. 2016 hatte er in einem Sushi-Restaurant im kanadischen Vancouver die geniale Geschäftsidee, aus gebrauchten Essstäbchen etwas Neues zu produzieren. Am nächsten Tag brachte er Sammeleimer in die umliegenden Restaurants und fertigte die ersten Prototypen: Untersetzer und Schneidbretter.
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Kurz danach eröffnete er seine erste Farbrik in Vancouver, die er „ChopValue“ nennt. Seitdem werden die Stäbchen aus Bambus bei 200 Grad desinfiziert und dann in einer hydraulischen Presse verdichtet. Daraus entstehen zum Beispiel Schränke, Regale, Schreibtischplatten, Wandverkleidung, Dominosteine, Treppenstufen.
Mehr als siebzig Millionen Essstäbchen sind bisher in Kanada, Asien und den USA gesammelt worden. Mittlerweile hat der Ingenieur fünfunddreißig Angestellte. Außerdem bietet er Lizenzen für „ChopValue“-Mikrofabriken. Zurzeit arbeiten in fünfzehn solcher Mikrofabriken jeweils zwei bis zehn Angestellte. Die Standorte sind u.a. in Boston, Mexico City und Singapur.
Gerne würde Felix Böck auch in seine Heimat expandieren, aber „die Deutschen sind da einfach traditioneller und konservativer“, wird der Meister des Essstäbchen-Upcyclings im Artikel der Süddeutschen zitiert.
Aus Abfall neue Ressourcen machen! Für den 33-Jährigen ist das die Lösung, damit Müllberge kleiner werden und wir nachhaltiger leben können.
„Das find ich gut“, denke ich und sortiere schon meine Gedanken für die neue Kolumne. Da entdecke ich unter dem Artikel einige Informationen zur Autorin. Ich lese:
„Michaela Haas ist davon überzeugt, dass die meisten Probleme eine Lösung haben, auch die großen wie Welthunger, Klimawandel oder Armut – und dass es guter Journalismus ist, nicht nur über die Probleme, sondern auch über die Lösungen zu berichten. Sie ist Mitglied des Solutions Journalism Network, das rigorose Recherchen zu reproduzierbaren Lösungen einfordert.“
Ich bin begeistert: Diese Art von Journalismus bleibt nicht beim Anprangern stehen. Wer über Lösungsmöglichkeiten berichtet, zeigt, dass es Hoffnung gibt.
Das gefällt mir als Journalistin und erst recht als Christin. Für mich gilt immer das Prinzip Hoffnung, weil Jesus Christus die Hoffnung ist. Und das Beste: Diese Hoffnung geht sogar über den Tod hinaus.
Zweites Leben für Essstäbchen und lösungsorientierte Berichterstattung. Das find ich gut.