Der Film von Tilman Jens handelte von „christlichen Fundamentalisten in Deutschland“ und wurde am 11. Juli im Ersten ausgestrahlt. Es waren wiederholt Bilder einer brennenden Bibel gezeigt worden. Nach einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes (epd) sei dieses Bild nach Meinung Theisens von vielen als eine Verhöhnung der Heiligen Schrift „missverstanden“ worden. Beim Hessischen Rundfunk seien knapp 500 E-Mails und Briefe eingegangen, so Theisen – 80 Prozent davon seien Beschwerden gewesen, während sich 20 Prozent der Schreiber lobend geäußert hätten, teilte der Sender dem epd mit.
Der HR habe „keinesfalls die religiösen Gefühle unserer Zuschauer verletzen wollen“, schrieb der HR-Chefredakteur in seinem am 17. Juli datierten Brief, der dem epd vorliegt. Das Bild der brennenden Bibel sei „ein zugespitztes stilistisches Mittel“ gewesen, räumte Theisen ein. Dem Autor Tilman Jens und der HR-Redaktion sei es aber keineswegs um eine Provokation gegangen. Vielmehr habe das Bild ein Wort des Propheten Jesaja illustrieren sollen.
Dem Chefredakteur zufolge sollte das symbolhafte Bild das Feuer des Glaubens zeigen, der durch die Bibel entfacht werde. Das Feuer habe auch als Zeichen verstanden werden sollen, in dem sich Gott und seine göttliche Kraft offenbarten. Schließlich habe das Feuerbild in der ARD-Fernsehdokumentation für „geistige Reinigung“ gestanden. Viele Zuschauer hätten es aber „eher mit Bücherverbrennung“ in Verbindung gebracht, bedauerte Theisen in seinem Brief an die Aufsichtsorgane des Senders. Bei Wiederholungen solle das umstrittene Zwischenbild durch „symbolische Bilder“ ersetzt werden, die der Kritik Rechnung trügen und den wahren Absichten des Autors und der Redaktion gleichermaßen gerecht würden, hieß es weiter.
Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, sah die Entscheidung des Senders als gutes Beispiel für die Wirkung, die Leser- und Zuschauerpost auf Sender ausüben könne: „Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Zuschauerbriefe, ob Lob oder Tadel, Erfolg haben, der sieht es an dieser Reaktion des Hessischen Rundfunks“, so Baake.