Der sächsische Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz will im kommenden Jahr nicht erneut für den Bundestag kandidieren. Das sagte der 49-Jährige am Montag der „Freien Presse.“ Der CDU-Politiker begründete seine Entscheidung mit zunehmenden Anfeindungen gegen sich und seine Familie: „Ich muss meine Familie und mich körperlich und seelisch schützen. Die Angriffe der brutalen Schreihälse sind immer heftiger geworden. Wir haben es als Zivilgesellschaft nicht geschafft, den Abgeordneten den Rücken zu stärken“, erklärte er. Seit die AfD in die Parlamente eingezogen sei, gehörten Hass und Bedrohungen zum politischen Klima.
Wanderwitz, der auch Mitglied der Christlichen Medieninitiative pro ist, war unter Kanzlerin Angela Merkel von 2020 bis 2021 Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Zuvor war er Parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium. Wanderwitz ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages.
In seinem politischen Wirken tritt Wanderwitz für eine kompromisslose Abgrenzung der CDU zur AfD. Erst am 13. November haben 113 Abgeordnete einen Antrag für ein AfD-Verbotsverfahren eingereicht. Federführend war dabei Wanderwitz.
„Klassischer evangelischer Christ“
Kritisiert wurde Wanderwitz in der Vergangenheit für seine Aussagen in einem FAZ-Podcast. Im Mai 2021 sagte er über Ostdeutsche: „Wir haben es mit Menschen zu tun, die teilweise in einer Form diktatursozialisiert sind, dass sie auch nach dreißig Jahren nicht in der Demokratie angekommen sind.“ Ein Teil der (ostdeutschen) Bevölkerung habe „gefestigte nichtdemokratische Ansichten“. Nur ein geringer Teil der AfD-Wähler sei „potenziell rückholbar“, man könne darum nur „auf die nächste Generation“ hoffen.
Im Interview mit PRO erklärte Wanderwitz 2020, dass er sich selbst als „klassischen evangelischen Christ“ sieht. Für seine politische Arbeit ziehe er „eine ganze Menge an Überzeugungen aus meinem Christsein“, sagte er damals. Zudem begründete er seine Parteimitgliedschaft mit dem christlichen Menschenbild.