„Wir sind Christen, und als Christen waren wir vom Moment der Todesnachricht an gewiss, dass es Maria gut geht, dass sie gut aufgehoben und bewahrt ist“, sagte Friederike Ladenburger jüngst in einem Interview der Badischen Zeitung. Sie machte auch klar, dass sie nach dem Tod ihrer Tochter Maria im Jahr 2016 Halt im Glauben gefunden hat. Der Fall Maria L. ging durch die Medien. Die damals 19-jährige Medizinstudentin wurde in Freiburg von einem Mann vergewaltigt und ermordet, der als Flüchtling nach Deutschland gekommen war und in seinem Asylantrag fälschlicherweise angegeben hatte, minderjährig zu sein. Mittlerweile ist er inhaftiert und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Als Reaktion auf den Mord gründeten die Eltern 2018 die Maria-Ladenburger-Stiftung, die benachteiligte Studierende der Universität Freiburg unterstützt und die Integration ausländischer Kommilitonen fördert. Auf der hauseigenen Internetseite heißt es mit Bezug auf die Getötete: „Die Stiftung will das Geschenk ihres Lebens an die Studierenden weitergeben und in ihrem Sinne ein Zeichen der Mitmenschlichkeit setzen.“ Dafür zeichnet der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger das Ehepaar Ladenburger am Mittwoch mit seinem Bürgerpreis aus. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und geht an Menschen, die herausragend bürgerschaftlich engagieren.
„Unser Gott steht uns zur Seite“
Die Wurzeln dieses Engagemants liegen bei den Ladenburgers offenbar auch in ihrem christlichen Glauben. Auch nach dem Tod ihrer Tochter seien sie sich sicher, dass sie weiterlebe, sagte Clemens Ladenburger im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Er freue sich auf ein Wiedersehen. Und weiter: „Wir haben gespürt, Gott gibt uns die Kraft, dieses Schicksal zu meistern. Er ist bei uns, er begleitet uns. Wir haben gemerkt: Es ist uns jetzt eine neue Lebensaufgabe zugewachsen, mit dem gewaltsamen Tod unserer Tochter zu leben, und wir können das schaffen.“ Seine Ehefrau fügte hinzu: „Dankbarkeit, das ist unsere Erfahrung, gibt uns Halt. Aber daraus kann auch eine Haltung werden – ein Perspektivwechsel, der es erlaubt, auf das Positive zu schauen.“
Clemens Ladenburger ist sich sicher, dass Gott den Tod seiner Tochter nicht gewollt habe: „Gott will das Böse nicht. Aber er hat uns als freie Menschen erschaffen – und uns damit auch die Möglichkeit gegeben, Böses zu tun.“ Er könne nicht alles Böse fernhalten. „Aber er ist im Leid gegenwärtig, und er teilt unser Leid. Das haben wir seit Marias Tod sehr wohl erfahren. Unser Gott steht uns zur Seite. Genau wie er Maria zur Seite steht.“ Einen Sinn will er im Tod seiner Tochter nicht erkennen. „Die Frage muss vielmehr sein: Was erwächst daraus für uns als Aufgabe, als Auftrag?“
Medienberichten zufolge engagierte Maria Ladenburger selbst sich in der Flüchtlingshilfe und besuchte unter anderem Gottesdienste der katholischen Kirchengemeinde in Freiburg.
Von: Anna Lutz