Evangelikale Gemeinden in der Schweiz fühlen sich von der Titelgeschichte der Boulevard-Zeitung Blick als Sekten diffamiert. Sie werden als Beispiele für „Splittergruppen“ neben Gruppierungen wie Scientology oder Ufo-Gläubigen gelistet. Unter der Schlagzeile „Gefährliche Gurus“ hatte die Schweizer Zeitung am Samstag in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Infosekta die 14 „auffälligsten Glaubens-Splittergruppen“ der Schweiz aufgezählt. Ziel sei die Beleuchtung der Macht von Sekten in der Schweiz gewesen. Den Sekten und Gruppierungen wird im Bericht unter anderem vorgeworfen, dogmatische Inhalte zu vertreten, Mitgliedern den Ausstieg zu erschweren oder auch zur Züchtigung von Kindern aufzurufen.
Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) sieht in dem Zeitungsbericht ein problematisches Verhalten. Wie sie dem Pressedienst Schweiz (PPS) mitteilt, arbeiteten die betroffenen Gemeinden vorbildlich und seien teils bestens in der lokalen Zusammenarbeit mit Landes- und Freikirchen engagiert.
Drei betroffene Freikirchen
Namentlich genannt werden im Blick-Artikel die beiden SEA-Mitglieder „Stiftung Schleife“ in Winterthur und die „Generation Postmodern Church“ in Thun sowie die Kirche „International Christian Fellowship“ (ICF) von Pastor Leo Bigger in Zürich.
Der Präsident der Evangelischen Allianz der Region Thun, Meinrad Schicker, bestätigte dem Pressedienst, dass die Zusammenarbeit mit der Generation Postmodern Church in den vergangenen Jahren zu keinen Problemen geführt habe. Eher das Gegenteil sei der Fall: „Die Mitarbeiter von sind bestens integriert und pflegen keine Glaubenspraxis, die von der Evangelischen Allianz abweichen würde.“
Das sieht der Sektionspräsident in Winterthur, David Schneider, im Bezug auf die Gemeinde „Stiftung Schleife“ ähnlich: „Sie leistet seit Jahren einen enorm wertvollen Dienst, gerade auch, was die Seelsorge und die Begleitung von Menschen allgemein anbelangt.“ Schneider kann die Kritik hinsichtlich dogmatischer Inhalte nicht nachvollziehen.
Wachstum macht verdächtig
Der Medienbeauftragter der Freikirchen Schweiz (VFG), Fritz Imhof, hat ein Problem für die Fehleinschätzung ausgemacht: „Es ist sehr problematisch, wenn die Fachstelle Infosekta alle Jahre mit Angaben über die Häufigkeit von Anfragen zu Organisationen den Eindruck erweckt, dass Kirchen automatisch gefährlich seien, nur, weil häufig darüber Auskunft verlangt wird.“
Das könne auch dadurch erklärbar sein, dass es sich um aktive und wachsende Glaubensgemeinschaften handle. Und das sei keineswegs verwerflich. Die „International Christian Fellowship“ ist eine wachsende Kirche mit diversen Standorten in der Schweiz. Das erkläre, warum 3 Prozent der Anfragen bei Infosekta diese Freikirche betreffen.
Die Schweizerische Evangelische Allianz verbindet im Land über 870 Landeskirchen, Freikirchen und christliche Organisationen. Sie teilen dieselbe Glaubensgrundlage der Europäischen Evangelischen Allianz. (pro)Undercover in Schweizer Moscheen (pro)
„Gipfel-Halbmond“ auf Schweizer Bergen (pro)
Minderjährige kritisieren zu viel Sex in Aufklärungsplakaten (pro)