Die Redakteurin Anne Hähnig hat für die Zeit-Beilage Christ und Welt Christen in Dresden getroffen, die sich der Pegida-Bewegung angeschlossen haben. Sie begleitete etwa Wilfried Weißflog, einen Pfarrer im Ruhestand, der sich vor allem wegen der Angst vor einer Islamisierung den Kundgebungen in Dresden angeschlossen hat.
Der ehemalige Superintendent sagt der Reporterin: „Ich will, dass sich etwas ändert, und ich stehe auch als Christ hier.“ Mit einem Freund hat er ein Plakat für die Pegida-Demos gebastelt, auf dem steht: „Dresdner Christen grüßen die Pegida“. Weißflog hat nichts gegen gegen Ausländer, wohl aber gegen die Asylpolitik dieses Landes: Deutschland nehme zu viele Menschen auf, lasse zu viele herein – und behandle diese dann schlecht. Ebenso sagt er: „Ich habe nichts gegen Muslime, aber ich habe etwas gegen Islamisten. Meine dringende Bitte an friedliche Muslime ist, dass sie sich noch viel eindeutiger von Hasspredigern distanzieren. Genauso, wie wir Christen uns von den Kreuzrittern distanziert haben.“ Hähnig stellt fest: Auch viele Christen engagieren sich gegen die „Islamisierung des Abendlandes“.
Deswegen brodele es in der evangelischen Kirche, stellt die Autorin fest. „In kaum einer Institution wird die Debatte um Pegida so kontrovers geführt wie in der Kirche.“ Der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, habe vor einigen Wochen über Pegida gesagt: „Christen haben auf diesen Kundgebungen nichts zu suchen.“
In Sachsen gebe es nämlich ebenso viele Pfarrer, die sich deutlich gegen die Bewegung aussprechen. Viele Kirchenvertreter müssten sich nun entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. „Sollen sie die Pegida-Anhänger in den Kirchenbänken zur Ordnung rufen, zurechtweisen, kritisieren? Oder ist es Aufgabe der Pfarrer, sich jetzt zurückzunehmen, zu moderieren, eine Lösung zu suchen?“