„Keiner der Kandidaten im US-Präsidentschaftswahlkampf, nicht die Republikaner John McCain und Mike Huckebee und auch nicht die eher ’säkularen‘ Demokraten Hillary Clinton und Barack Obama, können es sich im heutigen Amerika leisten, auf die Unterstützung der religiösen Gruppen zu verzichten“, ist Ilan Ziv überzeugt. Der gebürtige Israeli begab sich in der Zeit der Vorwahlen zur Bestimmung der Präsidentschaftskandidaten auf eine 7.000 Kilometer lange Reise durch die USA. In Iowa, New Hampshire, Kentucky, South Carolina, Georgia, Alabama und Texas besuchte er Kirchengemeinden, sprach mit Baptisten, Katholiken, Rabbinern, Muslimen und Evangelikalen.
„Seit George W. Bush die letzten Wahlen vor allem mit massiver Unterstützung der Evangelikalen gewonnen hatte, ist der Einfluss christlicher Fundamentalisten ständig gewachsen“, meint Ilan Ziv. Sein 85-minütiger Film „Wählt Jesus! – Amerika in Gottes Hand“ (Originaltitel: „Jesus Politics“) stellt laut Ankündigung Fragen wie: „Welche Rolle spielen Glaube und Religion im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf? Wie ist es zu erklären, dass in einem Land, in dem die Trennung von Kirche und Staat in der Verfassung garantiert ist, religiöse Organisationen so viel Macht ausüben?“
In Fernfahrer-Raststätten, Schnellrestaurants, auf abgelegenen Höfen sowie in Kirchen, Synagogen und Moscheen habe der Filmemacher versucht herauszufinden, „wie der Wahlkampf in religiösen Gemeinschaften verläuft und ob und wie Gott die Wahlentscheidung von einfachen Menschen beeinflusst“. Barack Obama etwa habe auf einem Gipfeltreffen von rund 2000 zumeist evangelikalen Pastoren und christlichen Führern seinen Wahlkampf eingeläutet und strategisch ganz bewusst auf dieses einflussreiche religiöse Umfeld gesetzt: „Ich bin der Hüter meines Bruders, der Hüter meiner Schwester. Das, was uns miteinander verbindet, ist stärker als das, was uns voneinander trennt. Wenn wir als gläubige Menschen von der Wahrheit dieser Feststellung überzeugt sind und entsprechend handeln, dann können wir zwar nicht alle Probleme lösen, aber wir können etwas Bedeutendes leisten“, so Obama.
Zivs Film ist eine Koproduktion von „Tamouz Media“ in New York und „Bo Travail“ in Paris mit dem „Independent Television Service“ (ITVS), Channel 4, CBC Canada, ORF, TSR , RTBF sowie ZDF/ARTE. (PRO)
„Wählt Jesus! Amerika in Gottes Hand“, Dienstag, 14. Oktober, 21 Uhr, auf Arte; Donnerstag, 16. Oktober, 00:15 Uhr im ZDF.