Aufgrund des Beitrages, der am 4. August in der ZDF-Sendung "Frontal 21" ausgestrahlt wurde, waren zahlreiche Programmbeschwerden beim ZDF-Fernsehrat eingegangen. Zudem ermittelt die Staatswanwaltschaft Mainz gegen die verantwortlichen Reporter wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
In seiner Sitzung an diesem Freitag befasste sich der ZDF-Fernsehrat mit dem Beitrag. Der Vorsitzende des Kontrollgremiums des Senders, Polenz, kritisierte insbesondere die Abmoderation als "misslungen". Die Moderatorin der Sendung, Hilke Petersen, hatte darin Christen mit Islamisten verglichen: "Bereit sein, für Gott zu sterben: Das klingt vertraut – bei islamischen Fundamentalisten. Doch auch für radikale Christen scheint das zu gelten."
"Kirchenredaktion nicht mit einbezogen"
Wie Polenz laut der Deutschen Presseagentur (dpa) weiter sagte, habe so der Eindruck entstehen können, dass christliche Märtyrer mit islamistischen Selbstmordattentätern gleichgesetzt würden. Bei der Produktion des Beitrags sei zudem nicht die Kirchenredaktion miteinbezogen worden. Dies wäre laut dem ZDF-Fernsehratsvorsitzenden jedoch für Folge-Beiträge zum Thema Missionare wünschenswert.
EKD-Vertreter im Fernsehrat begrüßen Stellungnahme
Laut einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes (epd) begrüßte Marlehn Thieme, die dem Gremium als Vertreterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört, die Stellungnahme. "Damit können wir gut leben", sagte sie dem epd. Die Kritik an dem Bericht sei bei der Diskussion im Fernsehrat einhellig geteilt worden. "Wir können ‚Frontal 21‘ nicht in Bausch und Bogen verurteilen", ergänzte der zweite der EKD-Vertreter im Fernsehrat, Kirchenamtspräsident Hermann Barth. Bei dem in dem Magazinbeitrag kritisierten Verband "Jugend mit einer Mission" handele es sich um eine "problematische Organisation". In Berichten über evangelikale Bewegungen müsse aber sehr genau differenziert werden.
Der Rat der EKD hatte den ZDF-Beitrag Anfang September in einer "Erklärung zur Diffamierung evangelikaler Christen" deutlich kritisiert. Dieser sei ein besonders markantes Beispiel für eine mediale Berichterstattung, "die notwendige Unterscheidungen vermissen lässt und sich fragwürdiger journalistischer Mittel bedient", so der EKD-Rat. Eine solche Art von Journalismus werde den Anforderungen an eine solide Recherche nicht gerecht. Das ZDF habe den Anspruch, Qualitätsfernsehen zu sein, der Beitrag in "Frontal 21" vom 4. August habe diesem Anspruch in keiner Weise genügt. (PRO)