Die Fernsehgottesdienste im ZDF verlieren an Attraktivität. 2024 hatten sie im Schnitt 668.000 Zuschauer. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei durchschnittlich 763.000 Menschen. Damit ist der Marktanteil von 10 Prozent auf 9,2 Prozent gesunken.
Insgesamt 50 Gottesdienste wurden 2024 am Sonntagmorgen im ZDF übertragen, 24 evangelische und 25 katholische. Hinzu kam, wie in jedem Jahr, ein orthodoxer Gottesdienst. Alle zwei Jahre gibt es zusätzlich einen ökumenischen Gottesdienst. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Fernseh-Zuschauer leicht gesunken.
Im vergangenen Jahr verfolgte das TV-Publikum stärker die evangelischen Gottesdienste im ZDF. Sie kamen nach Angaben des Senders auf im Schnitt 703.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 9,7 Prozent. Die katholischen Gottesdienste, darunter acht aus Österreich, sahen 2024 im Schnitt 643.000 Menschen, der Marktanteil lag bei 8,9 Prozent. Im Vorjahr lag die durchschnittliche Zuschauerzahl der evangelischen und katholischen Gottesdienste gleichauf.
Im Vergleich zu 2020 und 2021, den ersten beiden Jahren der Corona-Pandemie, sind die Zuschauerzahlen der Gottesdienste im ZDF deutlich zurückgegangen. Damals sahen nach Senderangaben jede Woche durchschnittlich fast eine Million Menschen die Übertragungen. Seit 1979 überträgt das ZDF sonntagmorgens Gottesdienste, zunächst alle zwei Wochen, seit 1986 wöchentlich. Redaktionell verantwortlich sind die Kirchen.
Gottesdienste an den Bedürfnissen der Zuschauer weiterentwickeln
Stefanie Schardien, Medienbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen sowie Theologische Direktorin des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), äußerte sich nicht überrascht über die Entwicklung. Sie sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), mit dem Rückgang des linearen Fernsehverhaltens sänken auch die Zahlen bei den ZDF-Gottesdiensten leicht. „Für die Fernseh-Gottesdienste gilt: Das positive Feedback der Zuschauenden in unzähligen Anrufen, E-Mails und Zuschriften dokumentiert, wie sehr der ZDF-Gottesdienst gerade älteren, einsamen oder pflegebedürftigen Menschen zugutekommt.“ Damit dies so bleibe, plane das Team der Rundfunkarbeit und des ZDF für 2025 eine Projektphase, um die Gottesdienste an den Bedürfnissen der Fernsehgemeinde orientiert weiterzuentwickeln.
Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, sagte dem epd, dass mit den Gottesdienst-Übertragungen „immer noch gute Marktanteile im Vergleich zu früher“ erreicht würden. Dass die absoluten Zuschauerzahlen niedriger seien, erkläre sich „zum großen Teil mit dem allgemeinen Trend, dass lineares Fernsehen weniger genutzt wird“.