ZDFinfo auf den Spuren des Opus Dei

Von Päpsten hofiert, von ehemaligen Mitgliedern gefürchtet: Opus Dei. ZDFinfo gibt nun Einblicke in die Strukturen der Organisation.
Von Johannes Blöcher-Weil
Fernando Ocáriz Braña, Prälat des Opus Dei seit 2017

Für viele Kritiker ist die als erzkonservativ geltende katholische Gemeinschaft Opus Dei (Werk Gottes) eine Sekte. Das Opus Dei hat jedoch ein völlig anderes und positives Selbstbild. Ein Blick ins Innere ist bis heute schwierig. Die weltweit 90.000 Mitglieder haben sich zum Schweigen verpflichtet. ZDFinfo unternimmt mit seiner Dokumentation „Die Geheimnisse des Opus Dei – Glaube, Macht, Manipulation“ trotzdem einen Versuch.

Der 45-minütige Beitrag beleuchtet, wie Opus Dei darum kämpft, Einfluss in der Katholischen Kirche zu bekommen. In Spanien, dem Ursprungsland des Opus Dei, seien demnach bereits seit Francos Zeiten Teile des Justiz- und Bildungssektors von Mitgliedern des Opus Dei unterwandert. Die Dokumentation versucht, diese Verbindungen in Spanien und Deutschland transparent zu machen. Dabei kommen Opfer und Experten zu Wort sowie der Leiter des Opus Dei, Christoph Bockamp. 

„Diskreter Einfluss aus der zweiten Reihe“

In dem Beitrag geht es um die Akzeptanz, die Menschen zunächst in der Gemeinschaft erfahren haben, aber auch um die Frauen- und Leibfeindlichkeit sowie die Selbstgeißelungen, denen sich die Mitglieder hingeben. Die Dokumentation arbeitet heraus, wie das Netzwerk aus der zweiten Reihe heraus versucht, Macht und Einfluss auf die Eliten auszuüben.

Gegründet hat die Organisation 1928 der spanische Priester Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás. Er wollte die „Heiligung der Arbeit“ und die „Verchristlichung der Gesellschaft“ erreichen. Seiner Initiative schlossen sich zunächst ehelos lebende Männer und später auch ehelos lebende Frauen an. Seit 70 Jahren können dem Opus Dei auch verheiratete Laien angehören.

Im Laufe der Geschichte bekam die Gemeinschaft durch päpstliche Entscheidungen immer mehr Macht und Einfluss innerhalb der Kirche. Laut Statuten des Opus Dei wünscht sich die Organisation „Personen aller Berufe und Klassen der bürgerlichen Gesellschaft, insbesondere diejenigen, die man Intellektuelle nennt“. 2019 hatte das Opus Dei 94.300 Mitglieder, darunter 2.100 Priester und höhere kirchliche Würdenträger, in 69 Ländern.

Ab Dienstag, dem 26. Oktober 2021 um 5.00 Uhr ist die Dokumentation in der ZDFmediathek abrufbar.

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2 Antworten

  1. Da die Mitglieder des Opus Dei schweigen bleibt die Frage, auf welchen Informationen diese Dokumentation beruht?
    Oder sollen wieder nur wohlfeile Vorurteile bedient werden?

    Denn Journalisten sind leider nicht immer fair und auch nicht im Besitz der Wahrheit:
    „Der jüngste Spiegel-Beitrag über die Evangelikalen ist zu Recht wegen schlechter journalistischer Arbeit kritisiert worden, sagt unser Kolumnist.
    Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass konservative Christen in großen Zeitungen, im Hörfunk, TV und den sozialen Medien verzerrt und undifferenziert vorgeführt wurden.
    Jürgen Mette hat es vor zwei Jahren selbst erlebt.“

    https://www.pro-medienmagazin.de/man-kann-sich-ueber-unfaire-medien-aergern-man-muss-aber-nicht/

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  2. Ich selbst war in den 70/80 ziger Jahren 8 Jahre lang Mitglied des Opus Dei. Dort habe ich großenteils Wohlwollen und Fairness erlebt vor allem eine familiäre Atmosphäre , was in unserer postmodernen Zeit immer mehr droht, auszusterben. Vor allen Dingen habe ich einen Glauben angenommen, der weder sektiererisch überspannt noch inhaltsleer mainstream war. Ja, in meiner Zeit als Supernumerarierin, wir haben uns nicht gegeißelt, bzw. einen Bußgürtel getragen, was für mich persönlich kontraproduktiv gewesen wäre, sind viele ausgetreten, so auch ich. Aber in den Freikirchen wechselten damals ebenso viele wiedergeborene Christen, siehe Pfingstler, Charismatiker, Menoniten und Baptisten in andere Gemeinden über. Wir waren alle auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, den uns die atheistischen Philosophien oder ein agnostischer Existentialismus, eine unpersönlich anonyme katholische Kirchenstruktur, geschweige denn ein arrogant oberflächliches Weltgeschwafel nicht geben konnte.
    Im Übrigen❗❗❗
    Ein Journalismus, der nur die Negativseiten einer sich entwickelnden, reifenden kirchlich katholisch christlichen Körperschaft aufzeigt, ist für mich weder fair noch sachlich objektiv. Dass die Intelligentia auf allen Ebenen Einfluss ausübt, ist doch evident, ob Christ oder Nicht Christ,… Manipulativ wird es erst, wenn damit ein gewisser Anspruch auf Macht verbunden wird, der Andersdenkenden den Respekt auf Augenhöhe verweigert und diese zu eliminieren versucht. So etwas erlebt man aber in allen Schichten, weil es ein zutiefst anthropologisches Problem darstellt. Da muss so manche Berichterstattung auf den Prüfstand gestellt werden, ob diese das WORT manipulativ im Sinne der Meinungsmache zu gesellschaftlichen Gleichschaltungszwecken missbraucht….

    Die Spiritualität des Opus Dei ist aber das genaue Gegenteil, die Mitglieder wollen mit einer verinnerlichten Sicht der Bibel den Menschen authentisch DIENEN und so unter Berücksichtigung der Freiheit des Anderen die Person Jesu Christi näherbringen. Ausserdem hat die persönliche Heiligung der Arbeit noch niemandem geschadet, Dass so ein Ziel auch im Hinblick auf andere Konfessionen und Religionen nur unvollständig erreicht wird, ist der gefallenen Natur des Menschen geschuldet.
    Fairness und Respekt auf Augenhöhe läßt grüßen ❗

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