Der Anteil der Christen an der US-Bevölkerung hat sich in den zurückliegenden Jahren nach langem Rückgang stabilisiert. Das zeigt eine am Mittwoch in Washington vorgestellte Untersuchung des Forschungsinstituts „Pew Research Center“. 62 Prozent klassifizierten sich laut der Studie zur „religiösen Landschaft“ als Christen. Im Jahr 2007 hätten sich 78 Prozent als Christen bezeichnet und 2019 insgesamt 63 Prozent. Mitte des 20. Jahrhunderts bekannten sich damaligen Befragungen zufolge 90 Prozent zum Christentum. Befragt wurden den Angaben zufolge von Juli 2023 bis März des Folgejahres 36.908 Menschen.
Bei der neuen Erhebung klassifizierten sich 40 Prozent der Befragten als Protestanten, 19 Prozent als Katholiken und drei Prozent als „sonstige“ Christen. Insgesamt sieben Prozent gehören anderen Glaubensgemeinschaften an. Sie seien vornehmlich Juden, Muslime, Hindus und Buddhisten. 29 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten keine religiöse Bindung.
Langfristig haben die als „Mainline“ zusammengefassten traditionellen Volkskirchen dem Institut zufolge Mitglieder eingebüßt. Der Anteil der Baptisten an der gesamten Bevölkerung sei zwischen 2007 und 2023/24 von 17,2 auf 12 Prozent gefallen, die Lutheraner machen demnach statt 4,6 nur noch 2,9 Prozent aus, die Zahl der Methodisten ging von 6,2 auf 3,5 Prozent und die der Anglikanisch-Episkopalen von 1,5 auf 1,1 Prozent zurück. Zuwachs habe es bei Christen gegeben, die sich keiner der großen Kirchen zuordnen: Ihr Anteil sei von 4,5 auf 7,1 Prozent gestiegen.
Bei der Parteizugehörigkeit sind die US-Amerikaner der Erhebung zufolge zwischen Republikanern und Demokraten gespalten. Protestantische Christen seien zu 58 Prozent Republikaner und zu 35 Prozent Demokraten, Katholiken zu 49 Prozent Republikaner und zu 44 Prozent Demokraten. Nicht-religiös gebundene Menschen und jüdische US-Amerikaner befürworten mit großen Mehrheiten die Demokratische Partei.
Bei den Themen Glaube und religiöse Praxis zeigten sich bei der Umfrage starke Altersunterschiede. Dreiviertel der Menschen im Alter von 64 bis 74 Jahren, doch nur 46 Prozent der zwischen 1990 und 2006 Geborenen identifizierten sich als Christen. Täglich beteten 27 Prozent der von 2000 bis 2006 Geborenen und mehr als die Hälfte der Senioren, die in den 1950er, 1940er Jahren oder früher geboren sind.