Youtuberin enttäuscht von Kritikern und Kirche

Die YouTuberin Jana Highholder fühlt sich in der Debatte um antifeministische Aussagen unfair behandelt. Sie wünsche sich mehr Respekt von ihren Kritikern und Rückhalt von der Evangelischen Kirche. Ob die Arbeit am Kanal „Jana“ weitergeht, steht nicht fest.
Von Anna Lutz
Jana Highholder reagierte gegenüber pro auf Kritik und zeigte sich enttäuscht

Nach Kritik an ihren Aussagen zum biblischen Frauenbild fühlt sich die YouTuberin Jana Highholder zu Unrecht angegriffen. Sie sei „überrascht von der Art und Weise“, wie die öffentliche Debatte geführt werde und wünsche sich einen respektvolleren Umgang – sowohl von ihren Kritikern als auch von der Evangelischen Kirche selbst.

Debatte über Frauenbild

Ursprung des Streits ist eine Sendung Highholders von Anfang März. Auf ihrem YouTube-Kanal diskutierte sie mit Pfarrerin und Christ-und-Welt-Kolumnistin Hanna Jacobs über die Rolle der Frau und zitierte Paulus mit dem Satz, die Frauen sollten sich den Männern unterordnen. Highholder erklärte, dass sie sich gerne einem Mann unterstellen würde, der sie nach biblischer Aufforderung so liebe wie Christus die Gemeinde. Sie wünsche sich einen Partner, der gemeinsame Entscheidungen innerhalb der Ehe nach außen vertrete und sie „näher hin zum Kreuz“ führe. „Ein Mann ist für mich das Oberhaupt der Familie“, sagt sie weiter.

Schon kurz nach dem Gespräch regten sich bei Twitter die ersten Kritiker dieser Sichtweise. Die Zeit-Beilage Christ und Welt macht Highholder kurze Zeit später erneut zum Thema und fragte: „Ist es klug, dass ausgerechnet jemand ohne theologische Grundausbildung in offizieller EKD-Mission unterwegs ist?“ Und: „Ist Jana mit ihrem konservativen Glauben überhaupt die richtige Botschafterin, um die YouTube-Generation für die Kirche zu interessieren?“ Über die YouTuberin ist bekannt, dass sie früher eine Freie evangelische Gemeinde besucht hat. Zu Wort kommt unter anderem Jacobs. Sie kritisiert Highholder scharf, nennt sie eine „trojanische Influencerin“, die im Namen der Evangelischen Kirche „biblizistische und evangelikale Positionen“ vertrete und „weit weg“ sei vom „evangelischen Mainstream“.

„Als hätte ich etwas Böses im Sinn“

Im Gespräch mit pro zeigte sich Highholder vor allem enttäuscht von ihrer damaligen Gesprächspartnerin Jacobs. „Wenn man mich mit einem trojanischen Pferd vergleicht, dann heißt das, ich hätte etwas Böses im Sinn“, sagte sie und bezeichnete das als „nicht fair“. Sie verwehre sich gegen Hohn und Spott, den sie im Internet wahrnehme. Bei ihrer Haltung bleibe sie. Auch für ein Gespräch mit Jacobs zeigte sie sich offen, diese habe sich aber nicht wieder bei ihr gemeldet.Sie hätte sich gewünscht, dass Jacobs auch das Gespräch mit ihr suche, anstatt sich ausschließlich in anderen Publikationen dazu zu äußern, erklärte die Studentin.

Highholder stellte klar, dass es ihr in ihrer Sendung nicht darum gegangen sei, eine allgemeingültige Maxime aufzustellen. Sie habe von ihren eigenen Erfahrungen berichtet und das Gespräch als Chance verstanden, gegenseitige Blickwinkel besser zu verstehen. Im Gespräch selbst sei das in ihren Augen auch geglückt. Im Nachgang „sind nun Gräben aufgerissen worden, die nicht nötig gewesen wären“, sagte sie.

Kann die Arbeit weitergehen?

Von der Evangelischen Kirche in Deutschland, mit der gemeinsam sie den Kanal „Jana“ betreibt, habe sie noch keine Reaktion zur Debatte erhalten. „Das finde ich ebenfalls nicht sehr wertschätzend im Miteinander“, zeigte sie sich enttäuscht. Für den Kanal gelte, dass die Beteiligten immer versuchten, einen gemeinsamen Nenner zu finden, auch wenn theologische Ansichten einmal auseinandergingen. Bisher habe sie die Unterschiede zwischen Landes- und Freikirchen nie als Hindernis wahrgenommen. „Ich mache mit meinem Kanal ja auch keine Werbung für die Evangelische Kirche, sondern ich zeige, wie ich meinen Glauben lebe.“ Sie sei davon überzeugt, dass die Arbeit viele Menschen erreiche und etwas bewege.

Ob die Arbeit nun weitergehen könne, werde sich zeigen. In den kommenden Wochen müssten die Beteiligten unabhängig von der Debatte ohnehin eine Entscheidung darüber fällen, ob das Projekt weitergehen kann. Highholder wünschte sich Unterstützung bei ihrer Arbeit und erklärte gegenüber ihren Kritikern aus der Kirche: „Wer nur auf Spaltung pocht, der vertut eine Chance.“

Von: Anna Lutz

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