Youtube: Parodie macht Gaddafi zum „Popstar“

Erneut hat sich gezeigt, wie Social-Networks die Proteste in der arabischen Welt unterstützen. Ein Youtube-Musikclip mit einer Parodie auf die jüngste Hassrede des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi verzeichnet im Internet große Erfolge – und wird bereits von der lybischen Opposition für deren Zwecke genutzt.
Von PRO
Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi steht vielleicht kurz vor dem Sturz – doch bei Youtube ist er noch ein Star. Die Parodie habe dort einen Riesenerfolg verzeichnet, schrieb die israelische Zeitung "Jediot Achronot" am Sonntag. Hinter dem "Zenga Zenga Song" steht mit Noi Alusch ein 31-jähriger Israeli tunesischer Abstammung.

"Die Rede Gaddafis hatte alle notwendigen Elemente für einen Hit", erklärte Alusch die Idee, die wütende Ansprache des libyschen Diktators mit moderner Trance-Musik zu untermalen. "Die Wiederholung der Worte, das ‚Zenga Zenga‘, die besondere Kleidung und das Hochwerfen der Arme wie in einer Siegesbewegung." Gaddafi ist ganz in braun gekleidet und beschreibt, wie er sein Land von seinen Gegnern befreien will, "Haus für Haus, Wohnung für Wohnung, Straße für Straße (Zenga Zenga)". Im Vordergrund des Videos ist eine leicht bekleidete blonde Tänzerin zu sehen.

Der Clip sei auch in vielen arabischen Ländern begeistert aufgenommen worden, sagte Alusch der Zeitung. Auf Bitten einiger arabischer Websurfer habe er auch eine zweite, züchtigere Version des Clips mit "DJ Gaddafi" ohne Tänzerin angefertigt. "Jediot Achronot" meldete, die libysche Opposition habe den Clip, der Gaddafi als eine Art lächerlichen Ethno-Rockstar darstellt, schon für ihre Zwecke verwendet und als Hymne in ihre Sendungen aufgenommen. "Wenn Gaddafi gestürzt ist, werden wir deinen Song auf dem zentralen Platz spielen", habe ein Oppositionsvertreter an Alusch geschrieben.

Bis Sonntagmittag wurde auf Youtube etwa 420.000 mal die Videoclip-Parodie angeklickt, am beliebtesten ist es  in Libyen und in der arabischen Welt. Auf die "züchtigere Version" wurde mehr als 51.000 mal zugegriffen. (pro/dpa)
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