Eine Woche ist vergangen, seit ein Bart Europa erobert hat. Traviestiekünstler Thomas Neuwirth alias Conchita Wurst hat den Eurovision Song Contest für sich entschieden. Seitdem hat es Wursts Konterfei nicht nur auf eben jenen Brotaufschnitt und auf ein Plakat der Grünen geschafft. Land auf, Land ab diskutieren Medienvertreter die Bedeutung dieses Sieges für Europa. Auch im Wort zum Sonntag war Wurst nun Thema.
„Mich irritiert eine Frau mit Bart im Gesicht und ganz ehrlich: Ästhetisch finde ich das nicht“, sagte Steen in der ARD-Sendung. Trotzdem bewundere sie Wurst dafür, dass sie Menschen dabei zu helfen versuche, „ohne Angst in unserer Gesellschaft zu leben“. Dabei bezog die Pfarrerin sich auf eine Bekannte, die eine Geschlechtsumwandlung hinter sich habe und selten auf Toleranz in ihrem Umfeld treffe: „Menschen starren sie unverhohlen an, die Familie trauert ihrem Christian hinterher, den es nicht mehr gibt, und sie verkriecht sich oft in ihrer Wohnung.“
Steen frage sich, wie Jesus Menschen begegne, die „in ihrer Geschlechterrolle nicht eindeutig sind“. Zu ihm seien schließlich die Ausgestoßenen der damaligen Gesellschaft gekommen: Zöllner, Sünder, Prostituierte, Kranke. Die Antwort der Geistlichen: „Jesus hatte eine klare Position: Er konzentrierte sich auf das Wesentliche – er schaute ausnahmslos alle mit den Augen Gottes an – egal ob Mann oder Frau und unabhängig davon wie sie lebten. Ihm war nur eins wichtig: Suchen sie wirklich und aufrichtig nach Gott, handeln sie aus Liebe?“ (pro)