„Wir müssen die Armen selbst an der Lösung beteiligen“

Simon Diercks, Mitarbeiter der Allianz-Mission, hat auf der 124. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg neue Konzepte für die Mission vorgestellt. „Business for Transformation“ führt Menschen aus der Armut und bringt sie mit Gottes Wort in Berührung.
Von PRO
Die Familien Mattner und Greisert wollen in Kenia mit einer neugegründeten Firma das Konzept „Business for Transformation“ der Allianz-Mission umsetzen

„Für Menschen in der westlichen Welt bedeutet Armut immer den Mangel an Dingen, Ideen, Wissen, Fähigkeiten und Zugang zu Dingen“, sagte Simon Diercks von der Allianz-Mission, dem Missionswerk des Bundes Freier evangelischer Gemeinden. Diese materialistische Sicht der Armut ist seiner Meinung nach eine „Jeder-verliert-Formel“. Dierks: „Es entsteht ein Bild, dass sich die materiell Reichen – ausgesprochen oder unausgesprochen – als Gott aufspielen, weil sie immer die Gebenden sind.“

Die Bibel fordert, den Armen zu helfen und ihnen die gute Botschaft zu bringen. „Wenn unsere Botschaft keine gute Nachricht für die Menschen ist, dann ist sie nicht die gute Nachricht Jesu“, sagte Diercks in einem Workshop am Samstag.

Sich nicht als Retter aufspielen

Der Mangel an materiellen Gütern verstärke bei armen Menschen das Gefühl, weniger wert zu sein als andere Menschen, und könne zu einer Identitätskrise führen. „Es bestärkt Arme in ihrem schlechten Selbstwertgefühl. Reiche kommen in eine Rolle, die ihnen nicht zusteht. Es ist nicht unsere Aufgabe, uns als Retter aufzuspielen“, sagte Diercks.

Eine Studie der Weltbank habe ergeben, dass Armut von Armen als Schmerz, Krankheit, Demütigung und Scham empfunden werde. Viele arme Menschen empfänden „sich als Müll und Last“ für den Rest der Welt. Die Menschen wollten einer würdevollen Arbeit nachgehen und ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschaften, erklärte Diercks.

Deshalb warb er für wertschätzende Partnerschaften und wirtschaftliche Beziehungen zwischen armen Menschen und denen mit vielen Gütern. So könne das Selbstwertgefühl armer Menschen gestärkt werden. „Sie erleben, dass sie es wert sind, dass man in sie investiert.“

Beispiele für gute Ansätze

Diercks stellte zwei Projekte vor. In Laos haben zwei kanadische Ehepaare die Bäckerei Joma gegründet. Sie beschäftigen einheimische Angestellte. Das Geschäft biete hochwertiges Essen und Getränke an. Menschen aus dem Umfeld kämen in Lohn und Brot. Mittlerweile gebe es das Geschäft in mehreren Ländern. Zwei weitere Familien, die zur Allianz-Mission gehören, seien im vergangenen Jahr nach Kenia ausgereist. Die Männer wollten dort mit eigenem Kapital in den Bereich nachhaltige Energien investieren und Arbeitsplätze für Einheimische schaffen. Ihre Frauen wollen Arbeitsplätze für einheimische Frauen in Not schaffen. Zielgruppe dieser Mission sind junge Prostituierte, die mit der guten Nachricht in Berührung kommen soll: „Das Evangelium schenkt Freiheit und die neue Arbeitsstelle Würde und Möglichkeiten für eine Frau, ihre Kinder und ihr soziales Umfeld.“

Das Modell nennt sich „Business for Transformation“ und gründet sich auf die biblische Weltanschauung. „Sie können wirtschaftliche Ergebnisse erzielen, die den Menschen ganzheitlich helfen und nachhaltige Auswirkungen haben.“ „Business for Transformation“ ziele auf die ganzheitliche Transformation von Menschen und Gesellschaften: „Es dient den ärmsten und am wenigsten evangelisierten Völkern der Welt. Wir wollen profitable und nachhaltige Unternehmen aufbauen. Dadurch können die Menschen Gottes Liebe praktisch erleben.“

Von: Johannes Blöcher-Weil

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