Wildparadies Tripsdrill: Tiere aus der Bibel treffen
Der Erlebnispark Tripsdrill bei Cleebronn in Baden-Württemberg hat nicht nur Achterbahnen und Wildwasserspaß für Kinder zu bieten. Im Wildtierpark sind zahlreiche Tiere versammelt, die man aus der Bibel kennt. In Broschüren können sich die Besucher über die Tiere sowie deren Bedeutung in der Bibel erkundigen. Ideal für die Familie sowie Schulklassen und Konfirmandengruppen.
Zwischen Stuttgart und Heilbronn, mitten in der Natur, liegt das Natur-Resort Tripsdrill, es gilt als der erste Freizeitpark Deutschlands. Neben 100 Attraktionen, Fahrgeschäften und Museen gibt es eine zoologische Anlage. In 20 Schäferwagen und 28 Baumhäusern können die Besucher übernachten. Im Wildtierpark leben auf mehr als 47 Hektar über 50, meist einheimische Tierarten. Eine Broschüre, die kostenlos am Eingang ausliegt, klärt über Tiere in der Bibel auf, dazu gehören Bären, Wölfe, Esel, Rinder und Schafe. Auf der Website zum Park können Erwachsene ein ausführlicheres Informationsblatt herunterladen, aus dem sie den Kindern vorlesen oder Spiel-Anleitungen nutzen können. So erfährt der Besucher etwa, dass der Storch, das Wappentier von Tripsdrill, auf Hebräisch „gütig“ bedeutet, weil man den Storch als besonders liebevoll im Umgang mit seinen Jungen ansah. Der Esel kommt ganze 152 Mal in der Bibel vor, Frösche standen im alten Ägypten für Fruchtbarkeit, und der Syrische Braunbär war bis 1930 im Heiligen Land ansässig. Am häufigsten allerdings wird in der Bibel das Schaf oder das Lamm genannt. Das Tier wird insgesamt 196 Mal erwähnt. Das Wildparadies Tripsdrill hat in diesem Jahr noch bis zum 1. November geöffnet.
Von: Jörn Schumacher
Franckesche Stiftungen – Mehr als ein Museum
Obwohl sie außerhalb des historischen Halles gegründet wurden, liegen die Franckeschen Stiftungen heute im Zentrum der Händel-Stadt. Gewissermaßen ist die Stadt um das Stiftungsgelände herum gewachsen. Ebenso wie die Stadt haben sich die Stiftungen in den vergangenen Jahrhunderten weiterentwickelt. 1698 wurden sie von den Theologen und Pädagogen August Hermann Francke als Waisen- und Bildungsanstalt gegründet. Francke ließ ein für damalige Verhältnisse in seiner Größe und Bauweise gewaltiges Waisenhaus bauen.
Für Francke galt bereits das Kind als Waise, dessen Eltern sich nicht ausreichend kümmern konnten. Bereits einige Jahre vorher gründete Francke eine Armenschule, weil er eine „krasse Unwissenheit in Glaubensfragen und weitgehende sittliche Verwahrlosung“ wahrnahm. Im Laufe der Zeit wuchs die Bedeutung der Stiftungen immer weiter. Es entstanden die Cansteinsche Bibelanstalt als älteste Bibelgesellschaft der Welt und weitere Schulen. Im 18. Jahrhundert wurden die Stiftungen zu Halles Tor in die Welt. In den Stiftungen ausgebildete Geistliche wirkten im Baltikum, England, Skandinavien, Nordamerika und Indien. Von dort brachten sie mehr als 3.000 Exponate mit, die heute in der Kunst- und Naturalienkammer zu bestaunen sind. Darunter einen tätowierten Fisch oder die älteste erhaltene Indianerpfeife in Europa.
Heute sind mehr als 50 Einrichtungen auf dem Stiftungsgelände etabliert. Darunter die Pädagogische und Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, verschiedene Schulen, die Kulturstiftung des Bundes und das Evangelische Konvikt.
Von: Jonathan Steinert
Eine Waldkapelle im Münsterland
Es gibt Orte, an die kommt man immer wieder, weil sie etwas Besonderes ausstrahlen, ohne dass man es genauer erklären kann. Die Waldkapelle in Darup im Münsterland ist so ein Ort; schon der Hohlweg, der in den Wald führt, rechts und links mit meterhohen Erdwällen gesäumt, ist eine Art Zeitmaschine. Schon seit Jahrhunderten suchen Menschen diesen Ort der Ruhe und der Besinnung auf, und mit jedem Meter, den man hinauf zur Kapelle schreitet, wandert man zurück in eine Zeit, in der das Wort „Waldbaden“ noch gar nicht erfunden wurde.
Die kleine Kapelle aus dem 18. Jahrhundert liegt versteckt bei Darup, zwischen Coesfeld und Münster. Wer sich in den dichten, grünen Zeitstrudel aus Bäumen begibt, kann sich sofort die Kutschen vorstellen, die sich durch diesen alten Postweg arbeiteten. So manch ein Räuber wird hier oben zwischen den Bäumen der einen oder anderen Postkutsche aufgelauert haben. Vielleicht war ja noch der ein oder andere „Waldgeist“ Zeuge davon, uralte Baumstümpfe an den von Wurzelwerk durchzogenen Hängen, denen ein Künstler knorrige Gesichter geschnitzt hat.
Im Innern der kleinen Waldkapelle, umringt von Bäumen, steht ein großes Kreuz aus Sandstein mit dem gekreuzigten Jesus. Geschaffen hat es der Bildhauer Wilhelm Heinrich Kocks im Jahr 1718; ursprünglich stand es im Freien, aber wegen der Witterung entschloss man sich schon bald zum Bau einer Kapelle. Der damalige Daruper Pfarrer Kleymann schrieb 1753 einen Brief an den Freiherrn von Oer, den Kanonikus am Dom zu Münster, um die Genehmigung für den Bau einer Kapelle einzuholen. In der Begründung schrieb er von zahlreichen angeblichen Wundern, die an diesem Kreuz geschehen seien, so seien hier immer wieder Kranke spontan gesund geworden. Ob man nun an so etwas glaubt oder nicht, die Inschrift im Altarsockel aus dem Jahr 1718 kann vielleicht jedem Christen etwas sagen: „Auserwähltes Kreuz, unsere Hoffnung und erwünschtes Siegeszeichen! Du bist ein göttliches Licht für die Erde und strahlst als Licht am Himmel. Hehres Kreuz Christi, sei gegrüßt, Schutzwehr der Frommen! Du warst uns die einzige Hoffnung und das Licht des Heils.“
Im 19. Jahrhundert wurde die Daruper Waldkapelle zum Wallfahrtsort erklärt, es kamen bis zu 800 Besucher pro Tag. Und auch heute noch suchen viele Gläubige die Waldkapelle als Rückzugsort zum Gebet und zur Besinnung auf. Es dauert nicht lange, bis den Besucher die faszinierende Akustik diese so winzigen Raumes verblüfft: Es reicht, leise zu summen, und der Schall erfüllt den ganzen Raum, der auf einmal viel größer zu sein scheint. Ob man nun als Pilger im katholischen Münster unterwegs ist oder ein protestantischer Wanderer, der sich in die Waldweg-Zeitmaschine verirrt hat: Ein Ort zum Innehalten und Aufatmen ist es für jeden. Vielleicht ist für manch einen ja schon die überbordende Natur rund herum ein Wunder genug.
Von: Jörn Schumacher
Mit Jesus im „Gnadenthal“
Der Reiz des des Klosters Gnadenthal ist eng mit unserer Familiengeschichte verknüpft. Der Cousin meiner Mutter hatte einen Aussiedlerhof oberhalb der christlichen Kommunität Gnadenthal. Auf dem Weg dorthin sind wir gefühlt jedes Mal in eine eigene Welt eingetaucht. Und davon war mein Blick auf das beschauliche Örtchen geprägt. Gnadenthal war ein kleiner Kosmos. Gefühlt weit weg, aber doch ziemlich nah. Verlassen, klein und überschaubar sind die Attribute, die ich mit Gnadenthal und der Arbeit der dortigen Jesus-Bruderschaft verbinde. Aber die Brüder und Schwestern waren immer am Puls der Zeit. Ausstellungen, Konzerte und Lesungen prägen das Kulturgeschehen der Jesus-Bruderschaft. Und auch der Ort in der Nähe von Limburg hat eine bewegte Geschichte. Ein Abstecher nach Gnadenthal lohnt sich, um innezuhalten und zur Ruhe zu kommen. Im Klosterladen können Besucher auch Erzeugnisse des ökologischen Hofguts erwerben oder im Infopavillon-Cafe verweilen und entspannen.
Die dortige Jesus-Bruderschaft ist eine ökumenische Kommunität, die in Deutschland und weltweit noch weitere Standorte hat. Ihr gehören sowohl ehelos lebende Schwestern und Brüder, als auch Familien an. 1969 haben sie das Grundstück erworben, ausgebaut und das frühere klösterliche Ambiente wiederhergestellt. Das Leben in der Kommunität ist geprägt durch Gebet, Gemeinschaft und Arbeit. Wichtig ist der Jesus-Bruderschaft die Einheit der Christen. Zu den Angeboten gehören Tage der Stille, Umweltbildung, Ehe-Seminare, kulturelle Veranstaltungen sowie Gottesdienste und Gebetszeiten.
Von: Johannes Blöcher-Weil
Innehalten an der Autobahn
Wer es nicht besser weiß, der vermutet hinter dem spitzen, weißen Bau an der Autobahn 45 an der Abfahrt Wilnsdorf nicht unbedingt eine Autobahnkirche. Doch eine Ausfahrt lohnt sich – nicht nur hier. Autobahnkirchen sind Orte zum Innehalten, vielleicht auf dem Weg zum Urlaub oder zurück von einer Dienstreise. Oft erinnert das Rauschen im Hintergrund an die Geschäftigkeit der Welt. Dann lohnt es sich, eine Zeit zur Einkehr und Besinnung zu haben. Oft liegen in den Kirchen Bücher, in denen Reisende Wünsche, Bitten oder Gedanken eintragen können.
Was an der A8 bei Adelsried nahe Augsburg begonnen hat, ist mittlerweile auf ein Netzwerk von über 40 Autobahnkirchen und -kapellen gestiegen. Überwiegend sind sie privat finanziert und meistens ökumenisch aufgebaut. Da es keine Standards für die Gestaltung oder das inhaltliche Angebot der Autobahn-Gotteshäuser gibt, erwarten einen an unterschiedlichen Orten unterschiedliche Angebote. Übrigens: eine Autobahnkirche muss eine direkte Anbindung an eine Autobahnraststätte beziehungsweise Autobahnabfahrt haben. Im letzteren Fall darf die Entfernung nicht mehr als einen Kilometer betragen. Das dürfte ein Umweg sein, den jeder einmal machen kann.
Von: Johannes Blöcher-Weil