Peter Strauch schreibt in seinem Buch offen über die Erlebnisse seines Lebens. Dabei lässt er auch nicht das lange Zeit gehütete Familiengeheimnis aus. Sein Vater, der viele Holland-Freizeiten für Kinder und Jugendliche leitete, missbrauchte Kinder – nicht nur dort, sondern auch in seiner eigenen Familie. Als dies bekannt wurde, überlegte Peter Strauch damals sogar, sein Amt nieder zu legen.
Seine Geschichte beginnt er aber mit den Erzählungen, wie sich seine Eltern kennen lernten und wie er seine Kindheit verlebte. Auch von seiner Bekehrung nach einer Kinderfreizeit berichtet Strauch. Und er erzählt, wie er seine Frau noch vor seiner Zeit am Predigerseminar, wo er seine Pastorenausbildung absolvierte, kennen lernte. In dieser Zeit durften sie sich nach damaliger Gepflogenheit nicht verloben. Strauch schreibt, wie froh er darüber ist, dass die Beziehung in dieser Zeit hielt und sie nach seinem Probejahr als Pastor endlich heiraten durften. Mit seiner Frau bekam er zwei Töchter und ist inzwischen stolzer Großvater. Heute, sagt Strauch, erlebt er die Zeit mit seinen Enkeln intensiver als damals mit seinen eigenen Kindern.
Seine Frau erkrankte an Krebs und überlebte. Für beide war die Erkrankung eine schwere Zeit. Er selber war ebenfalls eine Zeit lang gesundheitlich angeschlagen und nahm sich deshalb Auszeiten auf Teneriffa.Die Gabe des Liederschreibens sei ihm nur für eine bestimmte Zeit von Gott gegeben worden, schreibt Strauch. Inzwischen habe er diese nicht mehr. Mit dem Liederschreiben begann er noch während des Predigerseminars. In Hamburg, wo er seine erste Anstellung hatte, schrieb er Lieder für „besondere Gottesdienste“, und setzte sie mit seinem eigenen Chor gleich um. Eines seiner Lieder, „Meine Zeit steht in deinen Händen“, schrieb Strauch zu Beginn eines Jahres, in dem er an Burn-out erkrankte. In den darauffolgenden Dienstjahren nahm sich Strauch daher immer eine Woche Zeit nur mit Gott. Mehrfach schrieb Strauch Lieder für die Evangelisationsveranstaltung ProChrist.
Arbeit in Bund der Freien Evangelischen Gemeinden
Nach seiner Zeit in Hamburg übernahm er die Jugendarbeit des Bunds der Freien evangelischen Gemeinden (BFeG). Danach wurde er zum Bundespfleger des BFeG berufen. Während dieser Zeit war Strauch auch einige Male im „Wort zum Sonntag“ in der ARD zu sehen. Daran hat er allerdings keine besonders guten Erinnerungen: Er verstand sich nicht gut mit dem Pfarrer, der ihn bei der Sendung begleitete. Außerdem wurden seine Texte, die er bei der Aufnahme auswendig können musste, immer wieder von diesem Pfarrer geändert.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Strauch zum Präses des BFeG ernannt. Es folgten viele Auslandsreisen zu christlichen Konferenzen. Auch die erste ProChrist-Veranstaltung mit Billy Graham fällt in diese Zeit. In seiner Rolle als Vorsitzender der Evangelischen Allianz lernte Strauch viele Politiker kennen, unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Strauch ist seit einigen Jahren im Ruhestand. Doch wie er selbst schreibt, bleibt er dennoch aktiv: Nach wie vor predigt er in Gemeinden oder spielt bei Veranstaltungen seine Lieder, die vom Publikum gerne mitgesungen werden.
Mehr als eine Biografie
Für das Buch hat Strauch sein Leben in sieben Abschnitte gegliedert, die Biografie ist nicht streng chronologisch. Der Autor verknüpft die Abschnitte und springt manchmal etwas in der Zeit, wenn es zu der Episode passt, die er gerade erzählt.
„Meine Zeit steht in deinen Händen“ liefert Hintergrundinformationen zu Personen und Verbände, die Strauchs Leben prägten. Ebenso bezieht der Autor zu vielen gesellschaftlichen und theologischen Themen Stellung. Seine enge Beziehung zu Gott ist im gesamten Buch zu erkennen. Dabei behält er die ganzen Zeit den Kontakt zum Leser aufrecht. (pro)
Peter Strauch: „Meine Zeit steht in deinen Händen“, SCM Hänssler, 592 Seiten, Farbfotos, 24,95 Euro, ISBN: 9783775156080