Es gebe einen Trend, das Christliche immer mehr aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, so Werth gegenüber dpa. "Ich glaube, dass wir damit die Basis verlassen, auf der die Bundesrepublik gegründet worden ist", erklärte er weiter. Angesichts der schrumpfenden Zahlen von Christen, müssten die Kirchen wieder stärker über Mission in Deutschland nachdenken.
"Trend zur Verdrängung des Christentums"
Für die Verdrängung des Christentums sprächen etwa die kürzlich beendete atheistische Bus-Kampagne, der Fundamentalismus-Vorwürfen gegen evangelikale Christen, aber auch der fehlenden Gottes-Bezug im EU-Grundlagenvertrag. Vor allem in Ostdeutschland gebe es kaum noch gesellschaftliche Unterstützung für christliche Positionen. Schuld daran sei auch eine "Selbstsäkularisation" der evangelischen Kirche: "Da wurde über alles Mögliche gesprochen, nicht aber über das, was die Kirche und den christlichen Glauben eigentlich ausmacht", erklärte Werth der dpa. "Nach meiner Auffassung ist Deutschland längst Missionsland."
Dabei dürfe Mission aber nicht als Zwangsbekehrung verstanden werden. Vielmehr sei es wie im Wahlkampf: "Auch die Parteien missionieren, indem sie mit ihrem Standpunkt offen nach außen treten und wollen, dass die Menschen sie wählen." Auch die Kirchen müssten wieder viel stärker für den christlichen Glauben und christliche Überzeugungen werben.
Jürgen Werth ist Leiter des ERF-Medien, früher Evangeliums-Rundfunk. Die "Deutsche Evangelische Allianz" mit Sitz in Bad Blankenburg vertritt rund 1,4 Millionen Christen aus Landes- und Freikirchen. Zur Jahreskonferenz werden bis Sonntag 3000 Teilnehmer erwartet. Sie steht unter dem Thema "Abenteuer Gemeinde". (PRO)