Der römisch-katholischen Kirche gehörten nur noch 30,3 Prozent der Deutschen an, zur Evangelischen Kirche Deutschland zählten nur noch 28,9 Prozent, schreibt Becker in ihrem Artikel „Die Kirchen bluten aus“. Beide Kirchen haben in den vergangenen zwei Jahren mehr als Hunderttausend Mitglieder verloren.
Grund für die vielen Austritte sei, dass sich beide Kirchen zu wenig am Zeitgeist und an den Bedürfnissen ihrer Mitglieder orientierten. An der Katholischen Kirche kritisiert Becker die fehlende Gleichberechtigung von Frauen und Männern und eine „Doppelmoral des Sexualkodexes“, der einerseits das Zölibat propagiere, andererseits Kindesmissbrauch in den Kirchen tolerieren. Über die Protestanten schreibt sie: „Aber auch eine evangelische Kirche, die so liberal ist, dass sie schon manchmal belanglos ist und so enspiritualisiert, dass sie sich kaum noch traut, vom Glauben zu sprechen, hat keine Zukunft.“ Schon in den Kindergottesdiensten solle mehr religiöse Erziehung vermittelt werden, anstatt „Bilder von der Arche Noah auszumalen“.