Aktuell liegt der digitale Anteil im Schulbuchmarkt bei 4,3 Prozent. Bis 2021 könnte er auf fast 40 Prozent steigen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. 53 Prozent der Deutschen würden einen zunehmenden Einsatz von E-Books an Schulen begrüßen. In Haushalten mit schulpflichtigen Kindern liegt die Zustimmung bei 59 Prozent.
Von den Erwachsenen, die selbst E-Books lesen, halten gut zwei von drei Befragte elektronische Schulbücher für sinnvoll. Die höchste Zustimmung zu dieser Aussage gaben die 30- bis 39-Jährigen mit 65 Prozent. Die über 60-Jährigen zeigten sich mit 42 Prozent Zustimmung wenig aufgeschlossener für das Thema.
Die wichtigsten Argumente für die Nutzung der E-Books waren „weniger Gewicht“ (60 Prozent) und „geringerer Platzbedarf“ (58 Prozent) gegenüber dem klassischen Schulbuch. Jeder Zweite sieht zudem den Vorteil, dass Inhalte ständig aktualisiert werden können. 56 Prozent der Befragten haben Bedenken, weil Kinder ohnehin schon „genug vor dem Computer oder Fernseher sitzen“. Fast ebenso viele meinen, dass bei E-Books der Lernerfolg stark davon abhänge, dass die Technik auch tatsächlich funktioniere.
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Der Studie zufolge hat der mögliche Durchbruch des E-Books auch einen „dramatischen Einfluss“ auf die klassischen Lehrbücher. „Für manche Verlage geht es hier um existenzielle Fragen“, sagt Werner Ballhaus, Leiter Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland. Der Anteil der gedruckten Bücher am Gesamtumsatz liege aktuell demnach bei 95 Prozent, sagt Ballhaus.
Ballhaus nennt die Vorteile des E-Books: „Das Lehrmaterial ist immer auf dem neuesten Stand. Die Online-Anbindung ermöglicht neue Formen des vernetzten Lernens und die Kinder brauchen nicht so schwer zu schleppen.“ E-Books seien didaktisch sinnvoll und könnten zu einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien beitragen. Das geplante Bildungspaket der neuen Koalition enthalte Bundesmittel, um die Digitalisierung der Schulen zu forcieren.
Ballhaus ist nicht mehr so zurückhaltend, wie in den vergangenen Jahren: „Wir rechnen fest damit, dass die Digitalisierung der Schulen in den nächsten Jahren kommen wird – und damit auch in den meisten Bundesländern die zügige Umstellung auf elektronisches Unterrichtsmaterial“, sagt er. Deren Prognose geht davon aus, dass der digitale Anteil an den Gesamterlösen 2019 auf 13 Prozent steigen könnte. 2021 könnte er bei etwa 38 Prozent liegen.
Die vorliegenden Ergebnisse sind Teil einer größeren Befragung zum Thema „E-Book-Nutzung in Deutschland“, die im Auftrag der PricewaterhouseCoopers GmbH WPG durchgeführt wurde. Im Dezember 2017 wurden 1.000 Deutsche ab 18 Jahren repräsentativ befragt.
Von: Johannes Weil