Weniger Deutsche haben eine Bindung zum christlichen Glauben und der Kirche

Die beiden großen deutschen Kirchen verlieren immer mehr Mitglieder und auch die Zustimmung zu christlichen Glaubenssätzen schwindet, zeigt eine neue Studie. Es werden drei Stufen der Erosion erkennbar.
Von Johannes Schwarz
Die evangelische Kreuzkirche in Herne: Hier produzierte das ZDF den Gottesdienst vom Ostersonntag

Dieses Jahr könnte es das letzte Weihnachtsfest sein, das Deutschland erlebt, in dem die Mehrheit der Bevölkerung einer der beiden großen Kirchen angehören. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach gaben 28 Prozent der Bevölkerung an, der evangelischen Kirche anzugehören und 25 Prozent der katholischen Kirche. Die von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) in Auftrag gegebene Umfrage sieht im Vergleich zu Umfragen aus den letzten Jahren einen Abwärtstrend, der sich in den „vergangenen Jahren beschleunigt“, wie es im FAZ-Bericht heißt.

Weniger Christen fühlen sich demnach mit der Kirche eng verbunden, so die Umfrage, die im Dezember 2021 erhoben wurde. 23 Prozent der Katholiken und zwölf Prozent der Protestanten sagen von sich, dass sie ein gläubiges Mitglied und der Kirche eng verbunden seien. 39 Prozent der Katholiken fühlen sich der Kirche zwar verbunden, stehen ihr jedoch kritisch gegenüber, bei den Protestanten sind es 34 Prozent. Weitere 36 Prozent der Protestanten und 23 Prozent der Katholiken fühlen sich als Christ, aber nicht kirchennah. Laut den Machern der Umfrage zeige sich die Erosion des christlichen Glaubens darin, dass sechs Prozent der Katholiken und elf Prozent der Protestanten zustimmen, dass sie gar keine Religion bräuchten.

Bedeutungsverlust auf mehreren Ebenen

Besonders junge Menschen (16–29 Jahre) empfinden die Kirche nur noch zu etwa einem Drittel als wichtig. Bei den Älteren (60 Jahre und älter) sagt noch etwa jeder zweite, dass die Kirche wichtig sei. Insgesamt empfinden 38 Prozent die katholische und 40 Prozent die evangelische Kirche wichtig.

In der öffentlichen Diskussion fielen die beiden Kirchen auf die letzten beiden Plätze bei der Frage, ob die Institutionen wichtige gesellschaftliche Impulse hervorbringen. Dass die katholische Kirche unglaubwürdig ist, empfinden 56 Prozent, während dies 46 Prozent der evangelischen Kirche attestieren.

Die Allensbach-Umfrage bewertet die Umfrageergebnisse und kommt zu dem Schluss, dass es „drei Stufen der Erosion“ gebe. Im ersten Schritt „verlieren die Menschen den Glauben an die wesentlichen Inhalte des Christentums“. Dies könne damit gezeigt werden, dass lediglich noch 37 Prozent der Bevölkerung glauben, dass Jesus Gottes Sohn sei – während es 1986 noch 56 Prozent waren. Dieser erste Schritt sei „weit fortgeschritten“. Die nächste Stufe sei nach der inneren Abwendung erreicht, es folgt der Kirchenaustritt. Darauf folgt anschließend drittens „die Abwendung von der christlichen Kulturtradition“. Zwar werde diese „eine gewisse Zeit weitergepflegt und wertgeschätzt“, jedoch komme es letztlich zu dieser dritten Stufe, so die Macher der Umfrage.

Trotz der rückläufigen Mitgliederzahlen der Kirchen stimmten insgesamt 70 Prozent der Befragten zu, dass das Christentum zu Deutschland gehöre. Auf wesentlich niedrigerem Niveau stimmen sie der Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“ zu – 17 Prozent. Auch für die konfessionslosen Befragten gehört das Christentum mit 55 Prozent mehrheitlich zu Deutschland.

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4 Antworten

  1. Hach, diese Zahlen immer … Die „Bevölkerungsmehrheit“ in Deutschland ist schon lange nicht mehr „christlich“ – und zwar bereits genau am diesjährigen Weihnachtsfest – da müssen wir nicht in die Zukunft blicken!

    Schon vor vielen Jahren, als ich noch auf der pseudochristlichen Seite Jesus.de war, las ich mal einen interessanten Nachrichtenartikel, daß von mehr als 22 Millionen EKD-Mitgliedern nur kanpp 9 Millionen (ab und zu) in die Kirche gehen. Von diesen knapp 9 Millionen waren es aber nur gerade mal 4 bis 5 Millionen, die tatsächlich regelmäßig eine Gemeinde der jeweiligen evangelischen Landeskirche besuchen. Der Rest ging nur zu Ostern und zu Weihnachten aus „atmosphärischen Gründen“ in diese Gottesdienste. Wenn man jetzt noch bedenkt, daß auch von den 4 bis 5 Millionen regelämßigen Kirchgängern eine Mehrheit eher politisch links-grün und heidenfreundlich (Islam) sein eigenes pseudochristliches Weltbild baut und die Bibel ständig in Frage stellt, sieht es sehr schlecht für die EKD aus in Sachen „christlich“.

    Meine Eltern sind auch der Beweis dafür, wie krank die beiden „großen“ Kirchen sind. Mein Papa (evangelisch) und meine Mutter (katholisch) sind von Kindheit an Mitglied in ihrer jeweiligen Kirche, obwohl sie Ungläubige sind. Mitglied wurden sie durch die unsägliche Säuglingszwangstaufe. Daß beide nicht aus ihrer jeweiligen Kirche ausgetreten sind, ist Ignoranz, Desinteresse und auch der Bequemlichkeit geschuldet. So horten beide angeblich „großen“ Kirchen Millionen von Mitgliedern, die dann immer herhalten müssen für solche abstrusen Behauptungen, Deutschalnd sei mehrheitlich „christlich“ – was für ein Blödsinn. (Ähnlich sieht es auch in meinem ehemaligen Freundeskreis aus. Lauter Kirchenmitglieder, die nichts Biblisches/Christliches glauben oder multireligiöse „Eigenbaureligionen“ betreiben. Heute habe ich nach meiner Bekehrung nur noch wirkliche Christen im Freundeskreis.)

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    1. Die Babytaufe ist sicher der Hauptgrund für die immer noch recht hohen Mitgliederzahlen der Großkirchen. Da ist es kein Wunder, wenn die Zahl der „Zwangsmitglieder“ stetig abnimmt. Durch die stetige bzw. zunehmende Zahl der Kirchenaustritte wird nur das Zerrbild innerhalb der Kirchen allmählich der Realität in der Gesellschaft angeglichen. Nach meiner Einschätzung spiegelt die Zahl der Kirchenmitglieder in keiner Weise den Anteil der tatsächlich gläubigen Christen in der Gesellschaft wider. Auch ich bin auch mit Mitte 20 aus dem katholischen Club ausgetreten, in den ich quasi „hineingeboren“ wurde. Erst ein weiteres Vierteljahrhundert später habe ich mich dann „nochmal“ taufen lassen – diesmal allerdings aus freier Entscheidung. Leider habe ich allerdings auch im freikirchlichen Umfeld noch keine Gemeinde in meinem Umfeld gefunden, in der Jüngerschaft gelebt wird; dabei ist das doch nach Mt 28,19-20 die Kernaufgabe der Kirche.

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    2. zum Glück hat Jesus sich entschieden mit armen elenden sündigen Menschen und für sie zu leben und zu sterben!

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  2. Quo vadis Germania ? Um im „römischen“ Bild zu bleiben, Brot und Spiele wird es wohl weiterhin geben.
    Die Dekadenz des alten Roms hat uns auch längst eingeholt.
    Fehlt nur noch die Christen-Verfolgung, aber da gibt es ja auch schon Ansätze.
    Man könnte es auch so sagen, eingekeilt zwischen Hedonismus, Materialismus und Esoterik suchen die Christen ihre Nische, die Volkskirchen werden zunehmend marginalisiert, Volksfrömmigkeit hatte über viele Jahre einen konservierende Wirkung auf das gesellschaftliche Zusammenleben, das alles löst sich auf. Die Dämme sind gebrochen, mir schwant nichts Gutes !
    Jetzt könnte man depressiv werden, aber wir glauben ja an einen gnädigen, souveränen Gott der sich über die Menschen erbarmt, mit dieser Hoffnung im Herzen kann man sich der Zukunft stellen und gespannt sein was kommt. Die echten Kinder Gottes werden sich über die Konfessionsgrenzen hinweg finden und „leuchten wie die Sterne“ !

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