Weltweit mehr Sklaven und Zwangsehen

Weltweit sind rund 50 Millionen Menschen von Sklaverei oder einer Zwangsehe betroffen. Das sind deutlich mehr Menschen als vor fünf Jahren. Das zeigt ein aktueller Bericht der Vereinten Nationen.
Von Norbert Schäfer
Arbeiter in einer Ziegelei in Faisalabad. Viele Christen arbeiten in diesem Bereich.

Rund 50 Millionen Menschen sind weltweit Opfer moderner Sklaverei oder von Zwangsehen. Das legt ein aktueller Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) offen. Einer von 150 Menschen auf der Welt wird demnach gegen seinen Willen zur Arbeit oder in eine Ehe gezwungen. Im letzten ILO Bericht aus dem Jahr 2017 hatte die UN-Organisation die Zahl der weltweit von Sklaven und Zwangsheirat betroffenen Menschen noch auf rund 40 Millionen beziffert.

Als Grund für die steigenden Zahlen nennt der ILO-Bericht die zunehmenden Krisen auf der Welt. Die Covid-19-Pandemie, bewaffnete Konflikte und der Klimawandel hätten in den vergangenen Jahren zu einer noch nie dagewesenen Unterbrechung von Beschäftigung geführt und damit zu mehr extremer Armut sowie erzwungener Migration.

Sämtliche Wirtschaftsbereiche betroffen

Das Risiko, Opfer moderner Sklaverei zu werden, ist vor allem für die Ärmsten gestiegen. Dem Bericht zufolge ist Sklaverei aber kein isoliertes Problem in armen Ländern, sondern ein weltweites Phänomen und unabhängig vom Wohlstand eines Landes. Rund 28 Millionen Menschen sind weltweit von Sklaverei betroffen. Das sind etwa 2,7 Millionen Menschen mehr als vor fünf Jahren. Sklaverei gibt es laut dem Bericht in allen Bereichen der Wirtschaft.

Die Zahl der Männer, Frauen und Kinder, die in Zwangsehen leben, ist dem Bericht zufolge weltweit noch deutlicher angestiegen. Schätzungsweise 22 Millionen Menschen lebten demnach im Jahr 2021 in einer zwangsweise geschlossenen Ehe. Gegenüber dem Jahr 2017 ist das ein Anstieg um 6,6 Millionen.

Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender der christlichen Menschenrechtsorganisation International Justice Mission Deutschland (IJM), nannte die Stärkung von Rechtssystemen einen Schlüssel zur Bekämpfung moderner Sklaverei. Trotz der gestiegenen Zahl ist Roller hoffnungsvoll: „Ich rechne damit, das Ende von moderner Sklaverei noch zu erleben“, erklärte er in einer Pressemitteilung zur Veröffentlichung des aktuellen ILO-Berichts.


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3 Antworten

  1. Warum gibt es selbst in Deutschland Zwangsehen, Menschenhandel und Beschneidungen? Nicht nur über andere Länder reden, vor Ort handeln.

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  2. Auch in Deutschland gibt es Zwangsehen, Menschenhandel und Beschneidungen. Leider wird nichts dagegen getan.

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