Nordkorea belegt erneut Rang 1 bei der weltweiten Christenverfolgung. Das geht aus dem Weltverfolgungsindex 2025 des Hilfswerks „Open Doors“ hervor. Die kommunistische Diktatur erreichte 98 von 100 möglichen Punkten. Im Vorjahr betrug die Punktzahl Nordkoreas 96 Punkte.
Ursache für die Verschlechterung in dem asiatischen Land ist auch sein Nachbar China. Wie „Open Doors“ berichtet, werden Nordkoreaner, deren Flucht erfolgreich war, von chinesischen Grenzbeamten festgesetzt und nach Nordkorea zurückgeführt. Laut dem Hilfswerk ist das ein Verstoß gegen internationale Verpflichtungen und Menschenrechte. Weiterhin wirft „Open Doors“ China vor, Überwachungstechnologie nach Nordkorea und in weitere Diktaturen zu liefern.
Die wichtigsten Zahlen im Überblick
- 4.476 Christen weltweit wurden wegen Ausübung ihres Glaubens getötet (2024: 4.998)
- 28.368 Angriffe auf Häuser von Christen (2024: 21.431)
- 380 Millionen Christen weltweit sind wegen ihres Glaubens mindestens in hohem Maße Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt (2024: 365 Millionen)
China selbst belegt im Weltverfolgungsindex 2025 den 15 Rang – eine Verschlechterung von vier Plätzen. Neben der Unterstützung Nordkoreas geht China auch selbst gegen Christen vor. „Open Doors“ bemängelt, dass sich nicht registrierte Hauskirchen nicht mehr an öffentlichen Orten wie Hotels treffen können.
Weltverfolgungsindex 2025: Afrika ein Schwerpunkt der Christenverfolgung
Auch in diesem Jahr macht Open Doors einen Schwerpunkt der Christenverfolgung in Afrika aus. Unter den ersten zehn Plätzen des Weltverfolgungsindex‘ 2025 befinden sich mit Somalia (2), Libyen (4), Sudan (5), Eritrea (6) und Nigaria (7) fünf afrikanische Länder. Insgesamt sind in der 50 Länder umfassenden Liste 21 afrikanische Staaten. Die Gewalt geht in diesen Staaten vor allem von islamistischen Gruppen aus, die in der Region immer mehr Einfluss gewinnen. Im Sudan spielt zudem der Bürgerkrieg eine Rolle.
Bereits im Vorjahr erklärte Open Doors, dass Chinas Einfluss in Afrika sich negativ bemerkbar mache. So stärke China zunehmend autokratische Regime durch Infrastruktur, Technologie und Ausbildung. Und auch Russland stärke Regime durch die paramilitärische Organisation „Gruppe Wagner“. Geopolitisch hat sich daran nichts geändert.
Rangliste des Weltverfolgungsindex 2024 – die ersten 20 Plätze
- Nordkorea (98 Punkte)
- Somalia (94 Punkte)
- Jemen (94 Punkte)
- Libyen (91 Punkte)
- Sudan (99 Punkte)
- Eritrea (89 Punkte)
- Nigeria (88 Punkte)
- Pakistan (87 Punkte)
- Iran (86 Punkte)
- Afghanistan (85 Punkte)
Plätze 11 bis 20 des Weltverfolgungsindex 2025
11. Indien (84 Punke)
12. Saudi-Arabien (81 Punkte)
13. Myanmar(81 Punkte)
14. Mali (80 Punkte)
15. China (78 Punkte)
16. Malediven (78 Punkte)
17. Irak (78 Punkte)
18. Syrien (78 Punkte)
19. Algerien (77 Punkte)
20. Burkina Faso (76 Punkte)
Lichtblicke
Im Weltverfolgungsindex 2025 nennt „Open Doors“ aber auch Länder, in denen positive Entwicklungen zu verzeichnen sind. So habe sich die Situation in Indonesien (von 42 auf 59), Vietnam (von 35 auf 44) und Kolumbien (von 34 auf 46) verbessert. In Kolumbien seien die Bedingungen zwar keineswegs ermutigend, dennoch sei christenfeindliche Gewalt im Vorjahr zurückgegangen – auch weil Guerilla-Kämpfer und Drogenhändler einen Waffenstillstand verlängert haben. Seit dem Weltverfolgungsindex 2024 hat sich auch im muslimischen Indonesien sie Lage für Christen verbessert, nachdem 2023 das Ausmaß der Gewalt noch als „extrem hoch“ eingestuft wurde. Im Beobachtungszeitraum für den Weltverfolgungsindex 2025 wurden aber weniger Angriffe auf Christen und Kirchen verzeichnet.
Die Daten für den Weltverfolgungsindex 2025 liefern „Open Doors“ nach eigenen Angaben betroffene kirchliche Netzwerke, regionale Menschenrechtsanwälte, Analysten sowie Experten von „Open Doors International“. Der Berichtszeitraum liegt zwischen Oktober 2023 und September 2024. Die Einhaltung der Methodik des Weltverfolgungsindex wird durch das Internationale Institut für Religionsfreiheit geprüft und zertifiziert.