"Es gibt weltweit leider auch Missionare, die zu hartnäckig vorgehen. Aber die werbende sanfte Mission des Jesus von Nazareth ist ganz anders. Die will dienen und sich aufopfern für Menschen jeden Glaubens", sagt Pompe im Gespräch mit Redakteur Till-Reimer Stoldt auf "Welt Online". Im Westen würde aber eben diese liebevolle Seite der Mission ignoriert: "In Indien sind die ersten Krankenhäuser und Schulen von christlichen Missionaren errichtet worden. Vielerorts haben erst Missionare die Blutfehde-Traditionen abgeschafft. Auch Nelson Mandela hat deutlich gewürdigt, wie wichtig Missionare den schwarzen Südafrikanern auf dem Weg zur Freiheit waren."
"Medien werden überschätzt"
Wenn Missionare nicht für Befreiung einträten, hätten sie ihren Job verfehlt, sagt Pompe weiter. Wichtig sei es, die Menschen neugierig auf Kirche zu machen, etwa durch Glaubensgrundkurse oder "Gottesdienste für Zweifler". Deutlich spricht er sich dagegen aus, Traktate zu verteilen oder in den Medien zu missionieren: "Blättchenverteilen ist meist zu mechanisch. Aber auch Medien werden in ihrer Bedeutung für die Mission überschätzt. Allen Umfragen zufolge sind rund 80 Prozent der Menschen, die sich für den christlichen Weg entschieden haben, durch persönliche Bekanntschaften inspiriert worden – durch erlebte Gastfreundschaft, hilfreiche Nachbarn, solidarische Kollegen. Der persönliche Kontakt ist entscheidend für die Mission."
Immer müsse Mission wertschätzen und nicht schlechtreden. Das Recht auf Religionsfreiheit müsse auch bei der Arbeit mit Muslimen ernst genommen werden – allerdings in beide Richtungen: "Jeder Mensch muss sich seinen Glauben oder Unglauben ohne Gefahr frei wählen dürfen – auch ein Mensch mit muslimischem Hintergrund." Pompe sieht die Mission gerade in einer modernen Welt als wichtig an: "In unserer Gesellschaft mit einem guten Drittel Konfessionsloser grassiert eine spirituelle Armut, die man ganz sicher nicht als kulturellen Gewinn bezeichnen kann." Weiter erklärt er: "Angesichts von Tod und Leid bleibt diesen religiösen Analphabeten oft nur noch radikale Verdrängung."
Beerdigung: "Beste missionarische Veranstaltung"
Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat ein ungewöhnlicher klingendes Konzept zur Wiederbelebung des christlichen Glaubens. In der "Welt" sagt sie gegenüber Autor Matthias Kamann, die "beste missionarische Veranstaltung ist ein gute Beerdigung, die von Gottvertrauen und der Hoffnung auf die Auferstehung spricht". Weiter erklärt Käßmann im Interview, dass Gemeindewachstum nicht durch möglichst viele spezifische Kleingruppen, sondern "um den Gottesdienst herum" passiere.
Gegenüber alternativen Spiritualitätsformen ist Käßmann offen, verweist aber auf die christliche Glaubensgrundlage: "Es gibt beispielsweise versuche des interreligiösen Gebets, aber da kommt Jesus Christus in der Regel gar nicht vor, und das ist inakzeptabel. Ein Gott-irgendwie-Gefühl entspricht nicht unserem Glauben." (PRO)