Mit der Geburt Jesu Christi habe sich die Stellung der Engel im Vergleich zum Menschen grundlegend geändert, heißt es in dem Artikel. Während Engel im Alten Testament respektgebietend und ruppig aufträten, dürften sie im Neuen Testament ihr Autoritäts- und Gewaltpotenzial nicht mehr ausspielen. Jesus sei laut dem ersten Kapitel des Hebräerbriefes der „Vorgesetzte“ der Engel. Im ersten Brief an die Korinther sei sogar davon die Rede, dass die Christen einst über die Engel richten werden. Christen seien den Engeln also so stark überlegen, dass die Engel einmal unter die Gerichtsbarkeit der Menschen fallen.
Passend zur Vorweihnachtszeit schreibt Kamann auch über die Jungfrauengeburt und die Fragen, die sich daraus für Maria und Josef ergeben hätten. Auch hier sei die Beziehung zwischen Menschen und Engeln bemerkenswert. So gebe Maria dem Engel in der Verkündigungsszene der Weihnachtsgeschichte klar zu verstehen, dass er die Schwangerschaft mit Jesus nicht plausibel erklärt habe. „Nachdem nämlich der Engel den Heiligen Geist beschworen und auf Elisabeth verwiesen hat, sagt Maria nicht etwa, aha, jetzt hätte sie‘s verstanden. Vielmehr lässt sie die Erläuterungsbemühungen des Engels einfach auf sich beruhen, übergeht diese und antwortet: ‚Ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.‘“
Der Engel werde nicht mehr als erläuternder Vermittler zwischen Gott und den Menschen gebraucht, er könne an dieser Stelle schließlich auch selbst nicht genau erklären, was geschehe.
Matthias Kamann ist seit 1999 Politik-Redakteur bei der Welt. Sein Beitrag über Engel ist online abrufbar. Im nächsten Teil der Advents-Serie über den Glauben soll es um die Konkurrenz zwischen Jesus und Johannes dem Täufer gehen. (pro)