„Weihnachten darf nicht zu einem Winterwohlfühlfest verkommen“, stellt Margot Käßmann gegenüber „Vanity Fair“ klar. Weihnachten sei für sie eine Feier zur Geburt Christi. „Ich wüsste nicht, was man an Heiligabend anderes feiern könnte. Wer an Weihnachten nur das Zusammensein der Familie zelebriere, verlöre den wahren Inhalt des Festes aus den Augen, sagte die Geistliche.
„Vielen geht es vor allem um Gefühle!“
Wie in der Bibel ginge es an Weihnachten wieder mehr um Gefühle. Geschenke träten in den Hintergrund: „Maria und Josef hatten nicht mal einen Ort zum Übernachten, und auch in unserem Land lebt jedes sechste Kind in Armut und wird keine Spielkonsolen bekommen.“
Die Idee der Bundesregierung, Konsumgutscheine zu verteilen, um die Konjunktur anzukurbeln, kommentierte sie kritisch: „Es kann doch nicht immer nur um Wirtschaftswachstum gehen. Auch wenn ich nichts habe, kann ich mich Gott anvertrauen – wie die Hirten. Das waren die Loser der Gesellschaft.“
Wer jetzt schon genug vom vorweihnachtlichen Stress hat, dem rät sie: „Kein Perfektionsdruck. Immer daran denken: Die Situation in der Krippe war ganz sicher keine perfekte. Dass ich mich noch selber finden und meine Liebe zu anderen ausdrücken kann – darum geht es an Weihnachten.“
Das ursprünglich britische Magazin „Vanity Fair“ hat seit Februar 2007 einen Ableger auf dem deutschen Markt. Derzeit erscheint dieser mit einer Auflage von 190.000 Exemplaren in der Woche. (PRO)