„Weg der Kirche ist nicht zukunftsweisend“

Er hatte sich den Schritt lange überlegt. Weil Pfarrer Thomas Frings aus Münster mit seiner Kirche haderte, hat er die Konsequenzen gezogen. Er hat seine Gemeinde verlassen und ist ins Kloster gegangen.
Von PRO
Ein deutscher Pfarrer kehrt der Kirche den Rücken, weil der Bedeutungsverlust der Kirche an ihm nagt
Thomas Frings wollte nicht länger nur Servicekraft seiner Kirche sein. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hat seine Geschichte aufgegriffen. Darin spricht der Theologe über die Beweggründe, warum er ins Kloster zieht und nicht mehr so weitermachen will wie bisher. „Ich habe den Glauben daran verloren, dass der Weg, auf dem ich als Gemeindepfarrer mit Freude und Engagement gegangen bin, ein zukunftsweisender ist“, sagte Frings dem Spiegel. Die sinkende Bedeutung der Kirche nage an ihm. Inzwischen fehle auch die Hoffnung auf Veränderung. Der Bischof von Münster hat ihn auf eigenen Wunsch von seinen Aufgaben entbunden.

„Desinteresse und Ahnungslosigkeit“

Der ungewöhnliche Abschied des Pfarrers habe auch mit dem Desinteresse und der Ahnungslosigkeit zu tun, die Frings bei den Gläubigen feststellte. Seinen Schritt hat sich der engagierte Theologe reiflich überlegt. Kreativ war er bisher immer, wenn es darum ging, den Glauben zu vermitteln. Im vergangenen Sommer ließ er das Bibelwort „Ja, ich bin da“ an den Turm seiner Kirche schrauben. Die Gläubigen der Heilig-Kreuz-Kirche in Münster müssen bald ohne ihn auskommen: nach drei Jahrzehnten als Prediger und natürlich bei Anlässen wie Taufe, Hochzeit und Beerdigung. Er finde es schade, dass die Gläubigen sich nur noch bei solchen Ereignissen an die Tradition erinnerten und sich kirchlich taufen oder trauen ließen.

„Kommunion befreit lediglich vom Kirchgang“

Der Großneffe des ehemaligen Kölner Kardinal Josef Frings sorge sich darum, dass die Leute die geistlichen Feste forderten, sie ihnen aber immer weniger bedeuteten. Auch die Kommunion erfülle nicht mehr ihren Zweck, sondern befreie die Kinder nur von der Pflicht, weiter in die Messe zu gehen“, sagt Frings. Kirche müsse nur noch serviceorientierte und fehlerlose Feiern „liefern“. Obwohl es eine Sehnsucht nach Religiösem gebe, bringe Brauchtumspflege in dieser Form wenig. Gegenüber pro hatte sich der Theologe über den Bedeutungsverlust der Kirche beklagt. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er: „Der Anspruch, dass diese seltene Feier dann serviceorientiert, fehlerlos und auf hohem Niveau ‚geliefert‘ werden soll, und die Ahnungslosigkeit nicht Weniger ist für mich immer schwerer auszuhalten.“ (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/detailansicht/aktuell/bei-seltenen-kirchenbesuchen-evangelium-predigen-95062/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/wegen-helene-fischer-pfarrer-geht-ins-kloster-95043/
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