Nicht nur in Deutschland, auch in den Nachbarländern gibt es das Problem des Antisemitismus. „In Polen sind wir vor allem einem Judenhass begegnet, der sich hinter einem wiedererwachten Nationalismus versteckt“, berichten die Autoren des Films „Judenhass in Europa“, der am Mittwochabend im WDR Fernsehen ausgestrahlt wird. „Uns hat interessiert, warum es trotzdem Antisemitismus gibt, in einer Gesellschaft, in der kaum noch Juden leben. Warum sind manche Vorurteile anscheinend nicht zu beseitigen?“
Der Film von Andreas Morell und Johanna Hasse sei eine Bestandsaufnahme eines Problems, das Menschen zwischen Verzweiflung und Hoffnung zwängt, zwischen Aufgeben und Widerstand, heißt es in der Ankündigung.
Frankreich sei das einzige europäische Land, in dem es in den vergangenen Jahren jüdische Opfer von Gewalttaten gab, heißt es im Bericht. „Hier ist die Welle der Auswanderungen von Juden nach Israel besonders groß. Das Problem des Antisemitismus wird vor allem auf muslimischer Seite verortet.“ Im Film kommen Betroffene ebenso zu Wort wie Historiker und Philosophen, wie etwa Georges Bensoussan und Elisabeth Badinter. Auch der Rabbiner Michel Serfaty, der seit vielen Jahren versucht, zwischen den Religionen zu vermitteln, wurde für den Film interviewt.
In Deutschland wiederum finde man „eine Schnittmenge der Phänomene“, erklären die Autoren. „Wir haben uns hier mit Lösungen beschäftigt – mit Menschen, die Antisemitismus nicht für ein unveränderbares Problem halten, sondern für eine gesellschaftliche Herausforderung, der man sich stellen muss.“
Die Story: „Judenhass in Europa“, Mittwoch, 29. August, 22:10 Uhr, WDR Fernsehen
Von: Jörn Schumacher