Peter Neumann, Direktor des Zentrums zur Studie von Radikalisierung am Londoner King’s College erklärte dem amerikanischen Musikmagazin Billboard, dass es den „Dschihad-Rap“ schon vor den aktuellen Konflikten gegeben habe. Da sich mehr und mehr junge Menschen aus dem Westen zu islamischen Kämpfern ausbilden ließen, gewinne diese Subkultur derzeit an Popularität. „Dahinter steckt die Idee einer Gegenkultur“, sagte der Experte. „Menschen widmen sich oft dem Hip-Hop, weil es eine Form des Protests und der Rebellion gegen eine Situation ist, in der sie sich von der Gesellschaft ausgegrenzt fühlen, und das ist genau das selbe Gefühl, das auch Dschihadisten ausnutzen wollen.“ Islamisten wollten Menschen anwerben, die sich verloren fühlen – auf unterer Ebene, nicht bei Superstars wie Jay-Z, sei dies eine Gemeinsamkeit mit Rap-Musikern.
Beispiele für dschihadistische Rapper gibt es genug – wie den Berliner Rapper „Deso Dogg“, der mit bürgerlichem Namen Denis Cuspert heißt. Auch der italienisch-marokkanische Islamist Anas El Abboubi oder der inzwischen vermutlich getötete Omar Hammami nahmen radikale Hip-Hop-Stücke auf, bevor sie in den Krieg zogen. (pro)