In Venezuela wird in diesem Jahr Weihnachten fast drei Monate früher als gewöhnlich gefeiert. Bereits am 1. Oktober beginnen die Feiertage. Das hat der autoritär regierende Präsident Nicolas Maduro im Staatsfernsehen angekündigt. Zudem ließ er verlautbaren, dass sein Land drei Monate lang Weihnachten feiern werde.
Mit dieser Entscheidung wolle er seinen „Dank“ gegenüber dem „kämpferischen Volk“ Ausdruck verleihen. „Das Weihnachtsfest kommt mit Frieden, Freude und Sicherheit“, sagte er.
Doch keines der drei Dinge dürfte ein Großteil der Bevölkerung verspüren. Seit den Wahlen Ende Juli demonstrieren viele Venezolaner gegen den Machthaber und werfen ihm Wahlbetrug vor – mehr als 2.000 Demonstranten wurden verhaftet. Auch westliche Staaten gehen von Manipulation aus. Die regierungstreue Wahlbehörde hat zwar Maduro als Sieger ausgerufen, legte aber keine konkreten Ergebnisse vor.
Kritik von der katholischen Kirche
Kritiker sehen in der Vorverlegung des Weihnachtsfestes politisches Kalkül. Maduro wolle vom Vorwurf der Wahlmanipulation und den drängenden Problemen des Landes ablenken. Zudem verteilt die Regierung in der Weihnachtszeit traditionell Lebensmittelpakete an bedürftige Menschen – 80 Prozent der Venezolaner leben unterhalb der Armutsgrenze. Es könnte also gut möglich sein, dass in diesem Jahr diese Pakete bereits im Oktober verteilt werden, um die Massen zu besänftigen, sagen Kritiker.
Die hiesige Bischofskonferenz kritisiert das Vorhaben Maduros ebenfalls. Weihnachten sei ein „universelles Fest. Die Art und Weise und der Zeitpunkt der Feier ist Sache der kirchlichen Autorität. Dies sollte nicht für Propaganda oder bestimmte politische Zwecke genutzt werden.“