Der Autor der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), Nikolai Klimeniouk, wirft dem „Spiegel“ vor, zur Ausbreitung von Antisemitismus in Deutschland beigetragen zu haben. Das Nachrichtenmagazin habe mit „seiner voreingenommenen ‚israelkritischen‘ Berichterstattung jahrelang“ dem Antisemitismus in Deutschland „massiven Vorschub“ geleistet, schreibt FAZ-Autor Nikolai Klimeniouk am Donnerstag unter dem Titel „Sie wollen, dass wir Angst haben“. Der Autor wirft dem Blatt „Heuchelei“ und „Panikmache“ vor.
Im „Spiegel“-Archiv fänden sich „zahlreiche Publikationen“, in denen eine Täter-Opfer-Umkehr „fest etabliert“ sei. Klimeniouk schreibt: „Der ‚Spiegel‘-Miteigentümer und langjährige Onlinekolumnist Jakob Augstein stand andauernd in der Kritik wegen seiner kaum verhüllten antisemitischen Rhetorik.“ Augstein sei seit 2012 auf die jährliche Top-Ten-Liste der Antisemiten des Simon Wiesenthal Center gesetzt worden. Augstein habe 2012 „fabuliert“, dass die Atommacht Israel eine Gefahr für den Weltfrieden darstelle.
„Relativierende Medien“
In Deutschland habe sich „eine breite antisemitische Koalition aus relativierenden Medien, BDS-affinen Kulturschaffenden und Teilen der Linken, den klassischen rechten Judenhassern und der muslimischen Straße gebildet“, konstatiert der FAZ-Autor. Der „kleingeredete israelbezogene Antisemitismus“ sei nun zu einer „spürbaren Bedrohung nicht nur für alle Juden, sondern auch für den gesellschaftlichen Frieden geworden“.
Der aktuelle Titel „Judenhass in Deutschland – Wir haben Angst“ ist nach Ansicht Klimeniouks „Panikmache, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung“. Das Magazin mache mit seinem Cover „die Angst Einzelner zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen“ und wälze die Furcht vor Antisemitismus und Krawallen im Land auf die Juden ab. „Von fast jedem Zeitungsstand in Deutschland aus ermutigt er die Täter und entmutigt die Juden, indem er suggeriert, sie seien der Gefahr schutzlos ausgeliefert“, schreibt Klimeniouk zum aktuellen Titel. Der „Spiegel“ wolle, „dass wir Juden Angst haben“. Das Magazin benötige „verängstigte Juden“, um diese „großzügig rhetorisch in Schutz“ nehmen zu können und „noch mit gutem Gewissen zu bevormunden“.
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