Der Kinderpsychiater Michael Winterhoff hat mit seinen Thesen und Büchern wie „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ über die Erziehung und des Verhältnis zwischen Eltern und Kindern Millionen Menschen angesprochen. Er stellte eine Entwicklung von Kindern zu „Monstern und Tyrannen“ fest und machte dafür die Erwachsenen verantwortlich. „Viele Eltern behandeln ihr Kind nicht als Kind, sondern als Partner. Das überfordert viele Kinder“, sagte er 2010 im PRO-Interview. Eltern hätten „Angst davor, die Zuneigung ihrer Kinder zu verlieren“. Seine These: Getrieben von dem Wunsch, ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen, stellten sie die Bedürfnisse der Kinder dauerhaft über ihre eigenen. Dadurch lernten Kinder, dass ihre Bedürfnisse wichtiger seien als die der Eltern. Jedoch bräuchten Kinder für ihre Entwicklung Maßstäbe und Sicherheit. Sie müssten Erwachsene als Begrenzung ihrer eigenen Individualität wahrnehmen. Andernfalls blieben sie auf dem psychischen Reifegrad eines Dreijährigen stehen. Winterhoff sprach unter anderem von einer problematischen „Symbiose“ zwischen Eltern und Kindern. Kinder müssten wieder mehr als Kinder und nicht als kleine Erwachsene behandelt werden.
Derzeit schlagen die Wogen um den Bestsellerautor hoch: Laut Recherchen von WDR und Süddeutscher Zeitung soll der Bonner Mediziner Heimkindern unter anderem das Beruhigungsmittel Pipamperon verschrieben haben, teilweise über längere Zeiträume und in höherer Dosis als üblich. 20 ehemalige Patienten berichteten den Journalisten von ihren Erfahrungen und ließen sie in ihre Krankenakte blicken. Grundlage für die Verschreibung des Medikaments sei demzufolge die Feststellung einer „Entwicklungsretardierung mit Fixierung im frühkindlichen Narzissmus“ sowie eine „Eltern-Kind-Symbiose“ gewesen – ein Krankheitsbild, das Winterhoff auch in seinen Büchern beschreibt. Dies jedoch sei keine anerkannte Diagnose. Fachkollegen kritisieren das nun öffentlich, obwohl Winterhoffs Ansätze offenbar schon länger in Kollegenkreisen skeptisch gesehen werden. Ehemalige Patienten haben Strafanzeige gegen ihn eingereicht.
Winterhoff erklärt auf seiner Website zu den Vorwürfen des Beitrags, den die ARD dazu ausstrahlte: „Das Arzneimittel soll Kinder in die Lage versetzen, ihre Aggressionen kontrollieren zu können und im Konflikt erreichbar zu sein. Dies funktioniert in der Praxis gut und wir konnten so viele unserer jungen Patienten erfolgreich therapieren. Wenn hier im Beitrag ein anderer Eindruck erweckt wurde, hält dies einer fachlichen Beurteilung nicht Stand.“ Das Medikament sei bewusst nicht sedierend eingesetzt worden. Zudem finde eine umfassende Aufklärung statt und er stelle Rezepte erst nach einer „ausführlichen diagnostischen Einschätzung“ aus, schrieb Winterhoff.
13 Antworten
Es ist schlimm, wenn Psychiater so etwas tun. Das erlebt man leider immer wieder in der Psychiatrie. Ich kenne persönlich einen Mann, der vor 30 Jahren psychiatrisiert wurde und dem das sein Leben lang schwer geschadet hat. Er konnte kein normales Leben mehr aufbauen und wird seit Jahrzehnten mit Psychopharmaka zugedröhnt. Von diesen Psycho-Pillen kommt er jetzt auch nicht mehr los.
Das heißt nicht, dass alle Psychiater vorsätzlich böse sind. Es liegt auch an dem psychiatrischen Versorgungssystem und der psychiatrischen Dogma: „Alle seelischen Krankheiten sind biologische Störungen im Gehirn, die man mit Chemie ausgleichen muss“. Und auch an der Machtverteilung: „Gesunder“ Arzt und Gesellschaft, „kranker“, oft „paranoider“ Patient, den man wieder zurechtbringen muss.
Aber es gibt auch gute Psychiater, die den Menschen wirklich helfen wollen und die Sache differenzierter angehen.
Die ARD Reportage über Winterhoff kann man nur empfehlen. Ich würde sagen: Das ist Sturz eines einst mächtigen Mannes, auf den die Leute gehört haben. Jetzt zeigt sich, wer das wirklich ist. In der Reportage berichten Betroffene gar, wie der Mann ihnen als Jungen an Penis betastete. Andere dazu befragte Psychiater äußerten sich, dass sei sehr ungewöhnlich, so etwas komme im psychiatrischen Begutachtung normalerweise nicht vor. Ich weiß nicht, ob Herr Winterhoff dazu noch irgendwelche sexuellen Neigungen hat, aber Kinder für eine psychiatrische Begutachtung am Penis anzufassen, halte auch ich für völlig daneben. „Hose runter!“ hört man normalerweise bei keinem Psychiater.
Also da sind ja einige erschreckende Sachen zu sehen gewesen in der Doku und zeigt doch sehr deutlich, dass man sich nicht auf solche Bestseller-Autoren verlassen sollte. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass die Leute, die ernsthaft das Buch von Winterhoff gelesen und verstehen, schon viel früher merkten, dass der Hr. Winterhoff völlig gequirlten Unfug schreibt.
Seine Grundthese ist dabei ja auch nicht mal ganz falsch, wenn auch sich diese eigentlich nicht ausschließlich auf Kinder, sondern sehr wohl auch auf Erwachsene bezieht. Unsere moderne Gesellschaft erlebt nämlich nicht wie Kinder zu Tyrannen werden, sondern unsere Gesellschaft erlebt eine nicht mehr enden wollende Infantilisierung erwachsener Menschen, die zukünftige Entscheidungen in Politik, Soziologie, Pädagogik, im eigenen Leben, usw. massiv erschweren wird. Schon jetzt sehen wir ja, auf welchen politischen Kurs alle momentan dran sind, trotz der Informationen, die wir wissen, dass der wohlmöglich kommende politische Kurs Deutschland voll gegen die Wand fahren wird, sowohl politisch, sozial als auch wirtschaftlich. Warum spricht darüber denn eigentlich niemand? Im englischen Sprachraum scheint man dagegen fündiger zu werden bzgl. dieser These, der Infantilisierung der Gesellschaft. Stattdessen plagt man sich in Deutschland lieber mit Möchtegern-Psychiatern rum, die ausschließlich den Kindern die Schuld geben wollen, dabei gänzlich vergessen, dass eben unsere jetzige und vergangene erwachsene Generationen, diese Infantilisierung der Gesellschaft mitzuverantworten haben.
Nun wird aber leider die Reputation solcher Thesen auch schon sehr bald medial unterdrückt und voreilig mundtot gemacht werden, indem man dann als Totschlagargument auf Hr. Winterhoff verweist. Ernstzunehmende Thesen leiden dann zunehmend unter Psychiatern, die keine Ahnung haben, was sie machen. Ein Trauerspiel, das uns noch viel Probleme machen wird.
In der Wissenschaft geht es zum Glück nicht um die Reputation irgendwelchee Thesen … In der Wissenschaft wurde diese These nicht anerkannt aus wissenschaftlichem Konsens heraus, und andere Thesen haben ebenso unabhängig von Winterhoff alle Chancen bestätigt oder widerlegt zu werden…. Dem wissenschaftlichen Konsens sind populärwissenschaftliche Werke von jeher eher wurscht und führen weder zum Scheitern noch zur Anerkennung einer Hypothese….
Winterhoff hat zumindest bei einigen Themen den Finger zutreffend in die Wunde gelegt.
Wer als Eltern (oder Lehrer) nicht mehr in der Lage ist, Kindern einen sicheren und zuverlässigen Rahmen zu bieten, sondern meint, alles müsse „demokratisch“ jedesmal neu „vereinbart“ werden, der überfordert die Kinder und zerstört ihr Grundvertrauen in verlässliche Beziehung.
Schlafenszeiten, gemeinsame Mahlzeiten, die Notwendigkeit von Körperpflege, Mediennutzung, usw., sind, – natürlich abhängig vom Alter und Entwicklungsstand des Kindes – , nicht „Verhandlungssache“, sondern für die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern einfach ein zu setzender Rahmen.
Was nun von den aktuellen Vorwürfen gegen Herrn Winterhoff zu halten ist, kann ich fachlich nicht beurteilen.
Empfehlen zur Lektüre kann ich aber den Arzt und Psychiater Dr. Viktor Frankl,
hier eine seiner Erkenntnisse:
„Im Dienst an einer Sache oder der Liebe zu einer Person erfüllt der Mensch sich selbst.
Je mehr er aufgeht in einer Aufgabe,
je mehr er hingegeben ist an einen Partner,
umso mehr wird er Mensch, wird er selbst.
Sich selbst verwirklichen kann er also nur in dem Maße,
in dem er sich selbst vergisst.“
zu Viktor Frankl s.a. hier:
http://www.franklzentrum.org/zentrum/viktor-frankl-leben-und-lehre.html
Ich hatte schon lange erwartet, dass Winterhoff, dessen Thesen und Befunde der konservativen Weltsicht ja einiges an Argumenten liefern, auf unfaire und zerstörerische Weise angegriffen werden würde. Inhaltlich trafen seine Analysen kranker Kinder- und Elternpsychen genau das, was wir Lehrer auch fühlten.
Ich vermute, dass die Macher der postmodernen Weltsicht jetzt, wo sie medial die Macht haben, Winterhoff fertigmachen wollen. Wer von uns nicht-Psychiatern kann schon beurteilen, ob ein Medikament zu Recht gegeben wird?? Man braucht nur ein paar „Experten“-Zitate, und fertig ist die moralische Hinrichtung.
Recht haben Sie! Mich erinnert dieser Fall stark an Kachelmann und Andreas Türk die öffentlich in den Abgrund geworfen wurden und, wie sich dann rausstellte, völlig zu unrecht!
Dr. Winterhoff wird sich von der öffentlichen Meinung von diesem, einseitigen Bericht, nicht mehr erholen. Man muss sich fragen, warum erst jetzt, Herr Winterhoff praktiziert seit 30 Jahren, hunderte von Patienten hat er erfolgreich behandelt. Warum geht eine Betreuerin jetzt erst an die Öffentlichkeit wenn die Vorwürfe doch schon mind. 13 Jahre durch Sie im Raum stehen? Pipamperin, Risperidon, Medikenet werden in der psychotherapeutischen Behandlung in der Jugendhilfe seit Jahrzehnten eingesetzt. Durch einen niedrigen Pipamperonspiegel, wird erreicht, dass „Aggressionsspitzen“ gekappt werden und Kinder- und Jugendliche, die enorm und Spsnnung stehen, deutlich erreichbarer sind in solchen angespannten Situationen. Durch die Mediksmentengabe wird erreicht, dass diese Patienten überhaupt beschulbar sind und so an der Gesellschaft teilhaben können.
„Wen stört diese Auffassung wohl?“ …Lehrer?, Erzieher? Politiker? Antiautoritäre? …. sie verordnen den gesellschaftlichen Ausschluss…?:
“ Er stellte eine Entwicklung von Kindern zu „Monstern und Tyrannen“ fest und machte dafür die Erwachsenen verantwortlich. „Viele Eltern behandeln ihr Kind nicht als Kind, sondern als Partner. Das überfordert viele Kinder“, sagte er 2010 im PRO-Interview. Eltern hätten „Angst davor, die Zuneigung ihrer Kinder zu verlieren“. Seine These: Getrieben von dem Wunsch, ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen, stellten sie die Bedürfnisse der Kinder dauerhaft über ihre eigenen. Dadurch lernten Kinder, dass ihre Bedürfnisse wichtiger seien als die der Eltern. Jedoch bräuchten Kinder für ihre Entwicklung Maßstäbe und Sicherheit. Sie müssten Erwachsene als Begrenzung ihrer eigenen Individualität wahrnehmen. Andernfalls blieben sie auf dem psychischen Reifegrad eines Dreijährigen stehen. Winterhoff sprach unter anderem von einer problematischen „Symbiose“ zwischen Eltern und Kindern. Kinder müssten wieder mehr als Kinder und nicht als kleine Erwachsene behandelt werden.“
Die medikamemtöse Behandlung kann ich nicht beurteilen. Scheint aber maßvoll zu sein. Als Berater bin ich kein Freund von Psychopharmaka..
Liebe Eltern,
wenn ihr nicht wollt, dass eure Kinder zu Tyrannen werden, dann befolgt das, was der Apostel Paulus in Epheser 6,4 schreibt: „… zieht sie auf in der Zucht und Ermahung des Herrn.“ Wenn ihr das tut, könnt ihr euch den Besuch beim Kinderpsychiater sparen. Betet für eure Kinder, lebt ihnen biblisches Christsein vor, erzählt ihnen Geschichten aus der Bibel und singt mit ihnen Lieder zur Ehre des Herrn. Verbringt Zeit mit ihnen, nehmt ihre Fragen ernst und hört ihnen zu. Aber seid auch konsequent und lasst euch von ihnen nicht auf der Nase herumtanzen. Eure Kinder brauchen Jesus. Einen machtbesessenen Psychiater, der sie mit Medikamenten ruhigstellt, wäre genau das Gegenteil von dem, was eure Kinder brauchen.
Bedauerlich, dass pro die Vorwürfe unkommentiert präsentiert. Es sind Anschuldigungen, nicht mehr und nicht weniger. Mit welcher Berechtigung, geschweige denn mit welcher christlichen Legitimation, präsentiert man Anschuldigungen gegen eine Person der Öffentlichkeit, die stimmen können, oder auch nicht?
Nüchtern betrachtet wird hier ein Psychiater, der die Entwicklung zu einer narzisstischen Gesellschaft kritisch begleitet, mundtot gemacht. Er ist defacto „ausgeschaltet“ worden. Er wird kein öffentliches Forum mehr finden, kein Interview mehr bekommen, keinen Buchverlag, keine Möglichkeit einen Vortrag zu halten, keine Möglichkeit beruflich weiter tätig zu sein, Geld zu verdienen. Und all das, ohne dass irgendein Richter dieses vernichtende Urteil nach einer entsprechenden Prüfung verfügt hätte, oder dass unser Rechtssystem solche Strafen überhaupt vorsieht.
Auf dem Internet-Marktplatz, und auch auf dieser Seite, ist jedem die Möglichkeit eröffnet worden, sich mit Vorwürfen, Unterstellungen und Beleidigungen an dieser „Bestrafung“ zu beteiligen. Die Bibel warnt an vielen Stellen vor dem Beteiligen an übler Rede über andere Menschen.
Er hatte völlig unverdient dieses Forum was dazu geführt hat, dass er tausenden Kindern ihr Leben zerstört hat. Unglaublich, wie er so weit kommen konnte mit dem Humbug, selbst in der Jugendhilfe, die Kindern eigentlich Schutz bieten sollte. „Eltern – Kind – Symbiose“ ist keine Diagnose sondern die Basis für eine gesunde Entwicklung, siehe Bindungstheorie… Seine Praktiken und Empfehlungen lösen eine psychische Störung erst aus! Leider fehlt in der Doku die Information über die Geld – Flüsse, das wäre noch interessant zu beleuchten, wer inwieweit von diesem System profitiert hat.
Nur sind seine Aussagen (z.B. „narzisstische Gesellschaft“) allesamt unbelegt und nicht empirisch gestützt. Er faselt – und viele Menschen fanden das plausibel. Das ist die Katastrophe. Es gibt noch so einen Herrn – Manfred Spitzer -, der ausgestattet mit einer Professur gefällige Thesen ausscheidet, die aber empirischen Prüfung nicht standhalten
Also wer meint die Medikation is gerechtfertigt oder maßvoll liegt vollkommen daneben. Es gibt keinerlei Beweise das Neuroleptika irgendjemand geheilt haben. Von welchem Leiden auch immer. Nerven chemisch zu blockieren führt letztendlich zur Schädigung des ZNS. Hirnschrumpfungen und Dyskinesen sind nur zwei der Langzeitfolgen. Das Zeug ist einfach Nervengift. Chemische Lobotomie. Dieses an Kinder abzugeben ist einfach nur kriminell. Wir müssen akzeptieren das die Pharmakotherapie der Psychiatrie medizinisches Mittelalter darstellt. Kein Arzt weiß wirklich was im Hirn Stoffwechsel passiert wenn man diese Pillen nimmt.
Kinder unter Drogen zu stellen, finde ich generell daneben. Das wegen persönlicher Einbildungen zu tun (selbst nach Aussagen von Kollegen handelte es sich nicht um anerkannte Diagnosen), ist noch schlimmer. Ich finde es unbedingt nötig, dass Psychiater dem Strafrecht unterworfen werden.