Hillary Clinton und Angela Merkel sind in Wahrheit keine Menschen, sondern Reptiloide, das sieht man an ihren Augen. Die Terroranschäge vom 11. September 2001 waren ein „inside job“, eine geheime Aktion der CIA. Und außerdem ist die Erde keine Kugel, sondern eine Scheibe, über die von der Regierung geschickte Flugzeuge ihre Runden drehen und „Chemtrails“ versprühen, um die Geburtenrate zu kontrollieren.
Wer auf YouTube nach solchen und ähnlichen Verschwörungstheorien sucht, wird schnell fündig. Heutzutage ist es ein Leichtes, zum Produzenten seiner eigenen Rundfunksendung zu werden. Ein Smartphone genügt, um jede noch so absurde Botschaft in die Welt zu senden.
Prügelanleitung gegen ungehorsame Ehefrauen
Auch extremistische Videos werden bei YouTube zuverlässig gelistet. Teils kratzen sie an der Grenze zur Illegalität, teils ist diese längst überschritten. Am 29. März etwa lud Abdelaziz al-Khazraj al-Ansari aus Katar ein Video hoch, in der er zeigt, wie Muslime ihre Frauen korrekt züchtigen sollten. Nach Angaben von Spiegel Online bezeichnet sich der Mann selbst als Soziologe. Im Video demonstriert er, was Männer tun sollten, deren Frauen sich etwa erdreistet hätten, ungefragt das Haus zu verlassen. Schläge ins Gesicht seien verboten, so gnädig sei Allah, erklärte al-Ansari. Er empfiehlt, die uneinsichtige Frau zu schütteln und von außen gegen die Arme zu hauen. Das Video zog große Proteste auf sich.
Erst nach Tagen reagierte YouTube – allerdings nicht mit einer Löschung. Das Video ist weiterhin abrufbar. Stattdessen erscheint eine Einblendung und der Hinweis: „Dieses Video enthält Inhalte die möglicherweise für bestimmte Zuschauer ungeeignet sind oder von diesen als anstößig empfunden werden.“ Mit einem Klick kann der Nutzer sein Verständnis darüber mitteilen und sich die Züchtigungsanleitung anschauen. Mit solchen Maßnahmen belegt YouTube Videos, die aus Sicht der Verantwortlichen keine Hassrede sind, aber trotzdem problematisch.
Ein Bloomberg-Bericht lässt Zweifel an dem Willen der YouTube-Bosse aufkommen, Hass und Propaganda aus dem Portal zu verbannen. Jahrelang hätten YouTube-Mitarbeiter versucht, etwas gegen diese problematischen Clips zu tun, seien aber am Widerstand der Unternehmensführung gescheitert. Vorschläge waren unter anderem, problematische Clips zu markieren, nicht mehr in den Empfehlungen zu zeigen und deren Verbreitung zu analysieren.
Susan Wojcicki, CEO von YouTube, sei es nur um „Engagement“ gegangen. Das ist eine Kennzahl darüber, wie oft die Nutzer einen Clip wie lange angeschaut haben. Höhere Reichweiten bedeuten höhere Einnahmen. Die von Bloomberg zitierten gegenwärtigen und aktuellen YouTube-Mitarbeiter werfen ihrem Arbeitgeber vor, Profit über Moral zu stellen. Die hätten das Ziel ausgegeben, dass die Nutzer jeden Tag eine Milliarde Stunden YouTube-Videos anschauen sollten. Im Oktober 2016 hatte das Portal das Ziel erreicht.
Weder Wojcicki noch andere Führungskräfte von YouTube, Google oder der Konzernmutter Alphabet haben gegenüber Bloomberg zu den Vorwürfen Stellung genommen.
Von: Nicolai Franz