"Ursprung der Welt" überträgt den alten griechischen Mythos der "entschleierten Frau" auf die gegenwärtige Diskussion in Europa um ein Verbot der Burka, wie es beispielsweise in Frankreich beschlossen wurde. Das Stück handelt von den alten Freunden Kandaules (gespielt von Rainer Frank) und Gyges (Janko Kahle), die gemeinsam eine Werbeagentur betreiben. Kandaules lebt als "Vorzeigemoslem" bestens integriert in Deutschland, doch als er mit einer vollverschleierten Ehefrau aus einem Urlaub in seinem arabischen Heimatland zurückkehrt, kommt es zum Streit. "Warum lässt du sie hier in dieser bescheuerten Verpackung rumlaufen?", muss er sich von Gyges, der enthusiastisch gegen die Burka argumentiert, fragen lassen. "Sie will das so, was soll ich tun", entgegnet der ratlose, weil selbst aufgeklärte Kandaules. "Mit welchem Recht kann ich ihr irgendwas verbieten?"
"Das Stück spielt mit vielen Klischees und Meinungen über den Schleier", sagt Regisseurin Tina Lanik laut der Deutschen Presseagentur (dpa). Die Dialoge sollten zum Nachdenken anregen, ohne politisch zu korrekt zu sein: "Theater hat meiner Meinung nach auch die Aufgabe, gesellschaftspolitische Aussagen zu treffen", findet Lanik.
Kandaules bezeichnet die Burka als eine Tradition, "wie ein Dirndl im Grunde, nur eben über dem Kopf". "Aber du kannst doch nicht so ein ausgesprochenes Aushängeschild des Sexismus spazieren führen", kontert Gyges. Weitere Argumente und ein laut Pressetext "katastrophales" Ende können die Zuschauer voraussichtliche bis Mitte Juni im Schauspiel Hannover erleben. (pro)