Über den "missbrauchenden Jugendwart in Niederbayern" werde "bloß im Lokalteil der örtlichen Zeitung berichtet, handelt es sich aber um den Pfarrer, gibt es bundesweite Schlagzeilen", schreibt Lütz. "Zu Recht, weil es ein schwereres Verbrechen ist. So entsteht freilich ein verzerrtes Bild über die Häufigkeit."
Lütz, der seit 1997 das Alexianer-Krankenhaus in Köln leitet, verurteilt den Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche scharf. "Sexueller Missbrauch von Minderjährigen durch katholische Geistliche ist ein besonders abscheuliches Verbrechen. Denn ein Priester befindet sich dem Opfer gegenüber in einer Vaterrolle, so dass der Tat etwas Inzestuöses anhaftet. Auf diese Weise kann das Grundvertrauen in die Verlässlichkeit menschlicher Beziehungen verlorengehen, und es darf gerade der Kirche nicht gleichgültig sein, wenn damit auch das Vertrauen in Gott zerstört oder schwer erschüttert wird", schreibt er in der FAZ.
"Versachlichung der Debatte notwendig"
Dennoch sei eine Versachlichung der Debatte notwendig. Kindesmissbrauch sei kein rein kirchliches Problem, sondern wurde etwa in den 60er und 70er Jahren von linksgerichteten Aktivisten praktiziert. "Bei den Grünen gab es 1985 einen Antrag auf Entkriminalisierung von Sex mit Kindern, und noch 1989 erschien im renommierten Deutschen Ärzteverlag ein Buch, das offen für die Erlaubnis von pädosexuellen Kontakten warb", schreibt Lütz.
Er plädiert dafür, die Erkenntnisse der Wissenschaft zu nutzen, sichernde und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen und für Transparenz sorgen. "Jeder Bischof, der heute noch auf diesem Feld irgendetwas unter den Teppich kehren wollte, müsste von allen guten Geistern verlassen sein." Die lange Zeit betriebene Verharmlosung von sexuellem Kindesmissbrauch in der gesamten Gesellschaft müssten die Deutschen "als einen Teil von unser aller Schuld" annehmen.
Manfred Lütz hat zuletzt das Buch "Irre! Wir behandeln die Falschen – Unser Problem sind die Normalen. Eine heitere Seelenkunde" veröffentlicht. Wie auch sein Buch "Gott – Eine kleine Geschichte des Größten" ist der Band ein Bestseller.
Lütz, der seit 1997 das Alexianer-Krankenhaus in Köln leitet, verurteilt den Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche scharf. "Sexueller Missbrauch von Minderjährigen durch katholische Geistliche ist ein besonders abscheuliches Verbrechen. Denn ein Priester befindet sich dem Opfer gegenüber in einer Vaterrolle, so dass der Tat etwas Inzestuöses anhaftet. Auf diese Weise kann das Grundvertrauen in die Verlässlichkeit menschlicher Beziehungen verlorengehen, und es darf gerade der Kirche nicht gleichgültig sein, wenn damit auch das Vertrauen in Gott zerstört oder schwer erschüttert wird", schreibt er in der FAZ.
"Versachlichung der Debatte notwendig"
Dennoch sei eine Versachlichung der Debatte notwendig. Kindesmissbrauch sei kein rein kirchliches Problem, sondern wurde etwa in den 60er und 70er Jahren von linksgerichteten Aktivisten praktiziert. "Bei den Grünen gab es 1985 einen Antrag auf Entkriminalisierung von Sex mit Kindern, und noch 1989 erschien im renommierten Deutschen Ärzteverlag ein Buch, das offen für die Erlaubnis von pädosexuellen Kontakten warb", schreibt Lütz.
Er plädiert dafür, die Erkenntnisse der Wissenschaft zu nutzen, sichernde und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen und für Transparenz sorgen. "Jeder Bischof, der heute noch auf diesem Feld irgendetwas unter den Teppich kehren wollte, müsste von allen guten Geistern verlassen sein." Die lange Zeit betriebene Verharmlosung von sexuellem Kindesmissbrauch in der gesamten Gesellschaft müssten die Deutschen "als einen Teil von unser aller Schuld" annehmen.
Manfred Lütz hat zuletzt das Buch "Irre! Wir behandeln die Falschen – Unser Problem sind die Normalen. Eine heitere Seelenkunde" veröffentlicht. Wie auch sein Buch "Gott – Eine kleine Geschichte des Größten" ist der Band ein Bestseller.