Jeder Versuch, das eigene Image aufzubessern, werde in der Öffentlichkeit sofort als eine Form der Selbstrechtfertigung wahrgenommen, sagte Pollack im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. „Da scheinen den Kirchen die Hände gebunden zu sein.“ Das heiße allerdings nicht, dass die Kirchen völlig ohnmächtig seien. „Sie können Seelsorge betreiben, sie können sozial-diakonische Aufgaben erfüllen, gute Jugendarbeit und Religionsunterricht anbieten.“
Damit erhöhten sich die Chancen, dass die Menschen spüren, sie können den kirchlichen Mitarbeitern vertrauen, sagte Pollack. Die Einflussmöglichkeiten sind aus seiner Sicht gleichwohl begrenzt, weil viele Menschen die kirchlichen Angebote gar nicht mehr kennen. Knapp 47 Prozent der Deutschen sind Kirchenmitglieder. Aber nur ganz wenige darunter gingen in die Kirche und wüssten, was in der Kirche ablaufe.
Kirche muss nach Problemen der Menschen fragen
„Die allermeisten haben Vorurteile über die Kirche, die nicht korrigiert werden können, weil der Kontakt zur Kirche abgerissen ist – bei der Mehrheit der Bevölkerung und auch bei der Mehrheit der Kirchenmitglieder“, sagte Pollack. Die Kirche müsse alles tun, um die Kontaktflächen zur Gesellschaft zu erweitern. „Das dürfte kaum gelingen, wenn sie mit der christlichen Botschaft unmittelbar einsetzt“, betonte er.
Sie müsse zunächst nach den Problemen der Menschen fragen. Sei man erst einmal mit den Menschen in Kontakt, ließen sich dann im Dialog auch Inhalte des Evangeliums vermitteln. „Aber wenn man sehr direkt mit der christlichen Botschaft kommt, ist die Gefahr groß, dass Menschen auf Distanz gehen.