Friede Springer, Mehrheitseigentümerin der Axel Springer AG, ist zu ihrem 70. Geburtstag als Garantin für die Unabhängigkeit des Medienhauses gewürdigt worden. Erfolg könne langfristig nur durch starke Aktionärsmehrheiten gesichert werden, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Axel Springer AG, Giuseppe Vita, am Mittwoch bei einem Empfang in der Konzernzentrale in Berlin. "Du hast das Werk von Axel Springer erfolgreich fortgeführt", so Vita, "und wir bewundern dich dafür, mit welcher Konsequenz und Ausdauer du das getan hast und immer noch tust." Zu den rund 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien zählten neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unter anderem Vizekanzler Philipp Rösler und Außenminister Guido Westerwelle (beide FDP), Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Bertelsmann-Patriarchin Liz Mohn.
Eine besondere Gratulation erhielt Friede Springer aus Israel: In einer Videobotschaft sagte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, der Name Springer stehe "für die Courage, die Wahrheit zu sagen". Für Friede Springer gelte das, was auch einst ihren Ehemann ausgemacht habe: "Du warst und bist eine unerschütterliche Freundin des jüdischen Volkes und des jüdischen Staates", so der Regierungschef. Axel Springer war nach Worten seiner Frau ein "bewusster Christ", der Israel als seine "zweite Heimat" betrachtete. Für ihre Verdienste um den christlich-jüdischen Dialog wurde seine Witwe im Jahr 2000 vom Zentralrat der Juden in Deutschland mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet. Friede Springer gehört der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) an.
Unternehmerin mit sozialem Engagement
Der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner überreichte Friede Springer nach einem Bericht der Springer-eigenen Tageszeitung "Die Welt" mehrere Geschenke, darunter einen Gutschein für einen Tango-Kurs. Er verpflichtete sich dabei, nach einem missglückten Versuch vor einigen Jahren bei einer gemeinsamen Reise durch die Ukraine, die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende nie wieder zum Tanz aufzufordern. Dennoch bekräftigte Döpfner: "It takes two to tango. I am your partner."
Die Unternehmerin, die nach dem Tod des Verlagsgründers Axel Springer 1985 das Medienhaus übernommen hatte, sagte in einer Ansprache, die Zeiten für das Unternehmen seien nicht immer rosig gewesen. "Ich weiß nicht, ob ich das alleine geschafft hätte." Springer gab sich bescheiden: "70 Jahre alt zu werden ist kein Verdienst", erklärte sie. Die Protestantin engagiert sich in mehreren Stiftungen, unter anderem zur Erforschung von Herzerkrankungen. Trotz dieser vielfältigen Aufgaben betonte sie: "Mein Herz gehört dem Verlag". (pro/dpa)