Verkaufsschlager, Imbissbesitzer und Konjunktionen: das war der Dezember 2020

Das Buch „24x Weihnachten neu erleben“ wird zum Verkaufsschlager. Eine christliche Betreiberin eines Schnellrestaurants in Berlin-Schöneberg darf in ihrem Geschäft weiterhin einen Bibelvers aushängen, auch wenn dieser Homosexualität verurteilt und die Evangelische Kirche arbeitet weiter an der Bekämpfung von Gewalt und Missbrauch in den eigenen Reihen.
Von PRO
Ein Projekt für Weihnachten unter Corona-Bedingungen geht durch die Decke

Botschaft von Weihnachten zur Sprache bringen

Ein Projekt für Weihnachten unter Corona-Bedingungen ging durch die Decke: Das Buch „24x Weihnachten neu erleben“ war ein Verkaufsschlager. Seit September wurden nach Verlagsangaben bereits 72.000 Exemplare verkauft. Das Begleitbuch zur gleichnamigen Initiative sollte die ursprüngliche Bedeutung und Botschaft von Weihnachten wieder zur Sprache bringen. Der Autorenerlös wurde vollständig an das Kinder- und Jugendhilfswerk Arche gespendet. Die Aktion „Weihnachten neu erleben“ sollte ursprünglich als riesiges Weihnachtsmusical in Karlsruhe aufgeführt werden. Die Organisatoren planten mit etwa 100.000 Zuschauern. Coronabedingt musste die Veranstaltung jedoch abgesagt werden. Als Alternative entstand die Kampagne „24x – Weihnachten neu erleben“ und eine Videoaufzeichnung.

Das Buch „24x Weihnachten neu erleben“ ist ein Verkaufsschlager. Foto: SCM
Das Buch „24x Weihnachten neu erleben“ ist ein Verkaufsschlager.

Bibelvers im Restaurant erlaubt

Eine christliche Betreiberin eines Schnellrestaurants in Berlin-Schöneberg durfte in ihrem Geschäft weiterhin einen Bibelvers aushängen, auch wenn dieser Homosexualität verurteilte. Die Meinungs- und Religionsfreiheit erlaube das, urteilte die Staatsanwaltschaft Anfang Dezember. Einem Bericht des Berliner Tagesspiegel zufolge hat die Staatsanwaltschaft ein entsprechendes Ermittlungsverfahren eingestellt. Gegen die Betreiberin, die Christin Park Young-Ai, waren demnach im Sommer Ermittlungen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung eingeleitet worden, die unter anderem eine Hausdurchsuchung in dem Imbiss nach sich gezogen hatte.

Die Meinungs- und Religionsfreiheit erlaubt einer Wirtin, die Bibelverse in ihrem Restaurant weiter aufzuhängen Foto: Henry & Co. on Unsplash
Die Meinungs- und Religionsfreiheit erlaubt einer Wirtin, die Bibelverse in ihrem Restaurant weiter aufzuhängen

EKD startet Missbrauchs-Studie

Um Fälle von sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der evangelischen Kirche aufzuarbeiten, hatte die Arbeit an einer wissenschaftlichen Studie begonnen. Ergebnisse soll es im Herbst 2023 geben. 3,6 Millionen Euro gab die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) dafür aus. Durch die Studie sollten Strukturen in der Kirche erkannt werden, die sexuellen Missbrauch erleichterten. Die Erkenntnisse sollen zukünftig eine bessere Prävention in diesem Bereich schaffen. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, wird die Arbeit mit Betroffenen ein wichtiger Teil der Studie sein.

Bei der Aufarbeitung von Missbrauch in evangelischen Einrichtungen und Gemeinden sollen auch Betroffene einbezogen werden Foto: Gerd Altmann, Pixabay
Bei der Aufarbeitung von Missbrauch in evangelischen Einrichtungen und Gemeinden sollen auch Betroffene einbezogen werden

Weihnachtsstern am Abendhimmel

Der „Stern von Bethlehem“ wird gemeinhin als Komet, also als „Stern“ mit einem Schweif, dargestellt. Eine Theorie dazu ist, dass die Planeten Jupiter und Saturn eng beieinander standen und damit wie ein außerordentlich heller Stern wirkten. Kurz vor dem diesjährigen Weihnachtsfest ist es wieder zu dieser sogenannten Konjunktion gekommen. Am 21. Dezember überholte Jupiter auf seiner Bahn den Saturn. Für das bloße Augen verschmelzen sie zu einem Objekt. So könnte es auch damals in Judäa gewesen sein, als der „König der Könige“ geboren wurde, heißt es in einem Beitrag von „Spektrum der Wissenschaft“.

Kommen sich am 21. Dezember sehr nahe: Die Planeten Jupiter und Saturn. So könnte es ausgesehen haben, als vor 2.000 Jahren die Weisen aus dem Morgenland den König Jesus in Bethlehem suchten. Foto: Stellarium
Kommen sich am 21. Dezember sehr nahe: Die Planeten Jupiter und Saturn. So könnte es ausgesehen haben, als vor 2.000 Jahren die Weisen aus dem Morgenland den König Jesus in Bethlehem suchten.

„Rettet Weihnachten!“

„Rettet Weihnachten!“ Unter diesem Appell hat die Wochenzeitung Die Zeit Texte und Statements zusammengetragen, die sich mit dem diesjährigen Weihnachtsfest beschäftigen. Kulturstaatssekretärin Monika Grütters (CDU) betont: „Gott kommt als kleines Kind zu uns, und dieses Kind schenkt uns einen Neuanfang.“ Zeit-Autor Georg Löwisch schreibt: „Zu Weihnachten drehen viele durch. Aber ohne Weihnachten drehen alle durch. Das Fest tröstet.“ Unter der Überschrift „Was uns dieses Fest bedeutet“ heben die Zeit-Redakteurin Evelyn Finger und der Journalist und Theologe Wolfgang Thielmann ebenfalls die religiöse Bedeutung von Weihnachten hervor. „An Weihnachten wurde Gott geboren, als Kind, das dem Evangelium zufolge der Retter der Welt ist. Christen feiern die Geburt Jesu als Neuanfang und Erlösung. Doch auch für die, die keiner Kirche angehören, ja die behaupten, an gar keinen Gott zu glauben, scheint der alte christliche Feiertag noch immer etwas Heiligmäßiges an sich zu haben.“

Den Herrnhuter Stern stehe „für den Morgenstern, der die Nacht beendet und Christus versinnbildlicht“, erinnert die Wochenzeitung Die Zeit Foto: Ulrich van Stipriaan | CC BY-SA 3.0 Unported
Den Herrnhuter Stern stehe „für den Morgenstern, der die Nacht beendet und Christus versinnbildlicht“, erinnert die Wochenzeitung Die Zeit

Von: Johannes Blöcher-Weil

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