Schuld sei immer eine individuelle Angelegenheit, führte der Kirchenhistoriker Martin Greschat bei einer Podiumsdiskussion auf dem Kirchentag aus. „Im christlichen Glauben besteht ein eindeutiger, unauflöslicher Zusammenhang zwischen der persönlichen Bitte um Vergebung und der Vergebung, die ich anderen zukommen lasse. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere“, sagte der Theologe und nahm Bezug auf das Schuldbekenntnis des Vaterunsers.
Die Stuttgarter Schulderklärung aus dem Jahr 1945 könne ein wertvoller Hinweis darauf sein, „dass evangelische Christen und unsere Kirche sich abgrenzen sollten von den Selbstverständlichkeiten des Zeitgeistes, um sich in die Richtung von Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit zu bewegen“. Dafür gelte es, Verantwortung zu übernehmen und den Weg der Versöhnung zu beschreiten.