Vereinigung Evangelischer Freikirchen kritisiert Spiegel-Artikel

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat den Spiegel-Artikel „Die Bibel und die Maske“ als „sehr pauschal“ kritisiert. Der Autor habe hier mit der Gruppierung „Christen im Widerstand“ als „extremes Beispiel der Unvernunft“ mit allen Freikirchen in Verbindung gebracht. Ebenso sei die Gleichstellung der Begriffe „freikirchlich“ und „evangelikal“ falsch.
Von Jörn Schumacher
Der Spiegel-Artikel „Die Bibel und die Maske“ bringe Corona-Leugner und freikirchliche Christen pauschal in einen Zusammenhang, schreibt die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) in einer Stellungnahme

Der Spiegel hat in seiner aktuellen Ausgabe einen dreiseitigen Artikel über die Verbindungen zwischen evangelikalen Christen und Corona-Leugnern veröffentlicht. „Evangelikale Prediger verbreiten Verschwörungsmythen über das Virus“, schreibt der Journalist Felix Bohr im Beitrag „Die Bibel und die Maske“. Nicht zufällig breite sich das Virus in freikirchlichen Gemeinden mehr aus als im Durchschnitt.

Der Politikbeauftragte der Evangelischen Allianz, Uwe Heimowski, hatte den Artikel dafür kritisiert, dass dieser unter anderem nicht genug differenziere zwischen Corona-kritischen Gruppen wie „Christen im Widerstand“ und der restlichen evangelikalen Bewegung. Der Spiegel-Autor habe mit ihm ein neunzigminütiges Gespräch geführt, in dem Heimowski gesagt habe, dass die „Christen im Widerstand“ nicht zur Evangelischen Allianz gehörten und auch den Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden verlassen hätten. Daher könne man sie „nicht als repräsentativ für Evangelikale bezeichnen“. Von dem Gespräch sei ein einziger Satz übrig geblieben, sagte Heimowski gegenüber pro am Samstag.

Corona-Leugnung „falsch und gefährlich“

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) kritisiert nun ebenfalls, der Spiegel-Artikel spreche „sehr pauschal“ von Freikirchen. Die Gemeinde des Gründers der Gruppe „Christen im Widerstand“, Christian Stockmann, gehöre keiner der Mitgliedskirchen der VEF an, heißt es in einem Statement der Vereinigung vom Montag. Dessen Thesen seien falsch und „in hohem Maße gefährlich“, betont der Pressesprecher der VEF, Michael Gruber, darin.

Es sei „journalistisch unredlich, dass der Spiegel-Artikel mit Stockmanns Thesen ein extremes Beispiel von Unvernunft verallgemeinert und zu Unrecht auf alle Freikirchen überträgt“. Die VEF sei dem Anliegen verpflichtet, die weitere Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. So habe sie etwa gleich zu Beginn der Pandemie für ihre Mitgliedskirchen Schutzkonzepte für Gottesdienste und Veranstaltungen erstellt. Zudem seien die Mitgliedskirchen angehalten, die in ihren Bundesländern und Kommunen jeweils geltenden Verordnungen umzusetzen. Die Stellungnahme betont: „Keine der Masseninfektionen, auf die der Artikel sich bezieht, ist in einer Freikirche der VEF gewesen.“

Außerdem kritisiert Gruber, dass der Spiegel-Autor die Begriffe „evangelikal“ und „freikirchlich“ als Synonyme verwende. Das sei falsch. „Dass der Artikel die von Freikirchen propagierte Trennung von Kirche und Staat auslegt, als sei Widerstand gegen staatliche Vorgaben die natürliche Folge dieses Grundsatzes, ist geradezu eine Verkehrung dieses Prinzips. Freikirchen stehen für ein konstruktives, aber unabhängiges Miteinander von Staat und Kirche.“

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen mit insgesamt rund 280.000 Mitgliedern an. Zu den Mitgliedskirchen gehören unter anderem die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland, die Evangelisch-methodistische Kirche, der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, der Bund Freier evangelischer Gemeinden, die Heilsarmee sowie der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden.

Von: Jörn Schumacher

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