Meinung

Uwe Holmer und die revolutionärste Botschaft der Welt

Uwe Holmer wurde bekannt als „der Mann, der Honecker aufnahm“. Er wollte kein Held sein, aber Christen können sich trotzdem ein Beispiel an ihm nehmen.
Von Nicolai Franz
Honecker und der Pastor

Diese Woche machte eine traurige Nachricht die Runde: Uwe Holmer ist gestorben. Er wurde bekannt als der „Mann, der Honecker aufnahm“. Zur Zeit der Friedlichen Revolution hatte er die Räume der von ihm geleiteten Einrichtung geöffnet, um Margot und Erich Honecker Unterschlupf zu gewähren. Die, unter denen er und seine Kinder gelitten haben, teilten nun das Dach mit ihnen.

Der Regisseur Jan Josef Liefers war so begeistert von dieser Geschichte, dass er sie verfilmte.

Ich durfte Uwe Holmer einmal persönlich kennenlernen. Es war 2012, ich durfte als junger Volontär meine erfahrene Kollegin Ellen Nieswiodek-Martin begleiten, die heute die Zeitschrift „Lydia“ leitet. Wir trafen auf einen älteren Mann, umringt von seinen 40 Enkeln, der von Kopf bis Fuß ein Überzeugungstäter der Liebe und der Wahrheit war. 

Er wollte Honecker natürlich zeigen, woran er glaubte, erzählte er uns: Nämlich, dass Jesus Christus „dein einziger Trost im Leben und im Sterben“ ist, das ist eine Passage aus dem Heidelberger Katechismus. Ich weiß noch genau, wie er blickte, als er diesen Satz sagte. Nachdenklich, leise, aber vollkommen überzeugt. Wie einer, der gerade für sich betet, statt mit Journalisten zu sprechen.

Und noch mehr hatte er Honecker mitgegeben. Dass 40 Jahre in der Bibel oft eine bedeutsame Ära sind. Zum Beispiel eine der Strafe. Holmer erklärte Honecker, dass Gott das deutsche Volk nach dem Sündenfall des Zweiten Weltkrieges mit der Teilung des Landes bestraft habe und nun, nach vier Jahrzehnten, eine neue Phase der Gnade beginnen könne. Gott als Herr und Richter der Geschichte, das absolute Gegenteil der atheistischen Doktrin des Sozialismus. Wie das Ex-Staatsoberhaupt der DDR reagiert habe, wollten wir wissen. Offenbar ungläubig, im wahrsten Sinne des Wortes. 

Mir ist in diesen Tagen etwas klar geworden, als ich über Uwe Holmer nachdachte. Nein, er war kein Held, das wollte er sicher auch nicht sein. Er war ein Nachfolger seines Herrn. Und das tat er konsequent. Er war kein Revoluzzer, aber er hat die wohl revolutionärste Botschaft der Welt in die Tat umgesetzt. 

Die nämlich, als Jesus forderte: 

„Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“

Er tat das gewiss nicht, damit 30 Jahre später einmal ein Film über ihn gedreht wird. Sondern, weil er seinen Glauben konsequent lebte. Unsere Welt wäre eine andere, wenn Christen genau das tun würden. 

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