In der Kirche nahe Washington DC wird nicht nur gebetet und gesungen, sondern auch geschwitzt. Wie das Onlineportal der „Süddeutschen Zeitung“ meldete, bietet die amerikanische Pastorin Dawn Harvey dort seit kurzem einen „Aerobic-Gottesdienst“ an. Trainiert wird zu Gospelmusik. Während die Teilnehmer Bauchmuskulatur, Bizeps oder Rücken stärken, beten sie etwa für Schmerzfreiheit oder Erleichterung des Workouts.
Kein Widerspruch zwischen Glaube und Körperkult
Die Idee zum schweißtreibenden Angebot kam Harvey nach eigenen Angaben während der heimischen Aerobic-Stunden. „Eines Tages war ich im Keller und habe Tanz- und Gymnastikübungen gemacht, als mir Gott eine Vision gab“, berichtet sie. Seit April steht es nun auch dem Rest der Gemeinde offen, mit Trainerin Melanie Kelly und Harvey zu schwitzen.
Einen Widerspruch zwischen Glaube und Körperkult sieht sie nicht: „Bei Gospel-Aerobic trainieren wir gemeinsam, um Gott unsere Leiber als Tempel anzubieten“, sagt sie und beruft sich damit auf eine Stelle in Paulus‘ erstem Brief an die Korinther. „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr“, steht da in Kapitel drei, Vers 16 und 17.
Die ersten Erfolge ihrer Innovation erlebt Pastorin Harvey nun schon am eigenen Leib. Seit Beginn des Trainings habe sie nach eigenen Angaben bereits eine Konfektionsgröße verloren. Ein weiterer Vorteil für die ausschließlich weiblichen Gottesdienstteilnehmer: Vor männlichen Blicken sind sie in ihren Gemeinderäumen, anders als im Fitnessstudio, weitgehend geschützt. Einen Eindruck vom „Gospelturnen“ können sich Interessierte bei Youtube verschaffen.