Über mutmaßliche Falschmeldungen, die im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl über soziale Medien oder Suchmaschinen verbreitet wurden, ist beim Branchenführer Facebook unternehmesintern ein Konflikt entstanden. Die angeblichen Falschmeldungen erregen Facebook-Chef Mark Zuckerberg nicht – einige seiner Mitarbeiter schon. Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge wollen Mitarbeiter von Facebook im Geheimen untesuchen, welche Rolle mutmaßliche Falschmeldungen und damit ihr Unternehmen im US-Wahlkampf gespielt haben.
Die FAZ bezieht sich ihrerseits auf einen Artikel des amerikanischen Online-Magazins Buzzfeed. Demnach hat sich bei Facebook eine inoffizielle, bislang geheim operierende Task-Force gebildet. Die Angestellten der Firma wollen untersuchen, welche Rolle das Unternehmen durch die Verbreitung von Falschmeldungen über das Netzwerk beim Wahlsieg von Donald Trump gespielt hat. Nach Angaben von Buzzfeed nutzen derzeit mehr als 150 Millionen Amerikaner das soziale Netzwerk. Die nicht näher benannten Facebook-Mitarbeiter stellen sich mit ihrem Vorhaben gegen den Gründer und Facebook-Vorstandsvorsitzenden Zuckerberg. Der hatte öffentlich zurückgewiesen, dass Falschmeldungen die US-Wahl beeinträchtigt hätten und das Argument als „ziemlich verrückt“ bezeichnet.Dass ihr Chef den Gedanken „einfach so abtut“, halten die Facebook-Angestellten wiederum für eine „verrückte Idee“. Die Mitarbeiter wüssten, dass sich falsche Nachrichten „wie wild“ (engl.: „fake news ran wild“) während des Wahlkampfs über Facebook verbreitet hätten. Nach Angaben von Buzzfeed sind Versuche unternommen worden, die Mitarbeiter einzuschüchtern. Damit solle verhindert werden, dass sich die Angestellten an die Presse wenden. Nach Angaben des Medienportals hätten „Hunderte“ Facebook-Mitarbeiter ihrer Unzufriedenheit über die Haltung des Unternehmens zu Falschmeldungen in privaten Chats zum Ausdruck gebracht.
Den Angaben der FAZ nach hat Facebook unterdessen „die Tonalität in seinen AGBs“ geändert. Facebook wolle keine Werbung mehr erlauben, „die Internetseiten mit offensichtlich nicht korrekten Informationen bewerben würden“, schreibt die Zeitung. (pro)Treffen mit Konservativen: Zuckerberg betreibt Schadensbegrenzung (pro)
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