Das amerikanische Radionetzwerk NPR kehrt Twitter den Rücken. Offizielle Twitter-Accounts sollen nicht länger genutzt werden. Das hat die Gruppierung nicht kommerzieller, rechtlich eigenständiger Hörfunksender mit Hauptsitz in Washington D.C. am Mittwoch mitgeteilt. Der Grund ist, dass der Kurznachrichtendienst Twitter NPR als „staatlich finanziert“ klassifiziert hat. NPR wehrte sich gegen diese Zuschreibung und will vorerst 52 offizielle Twitter-Konten „nicht mehr aktiv unterhalten“. Twitter soll in der gesamten Organisation aufgegeben werden.
„Wir haben diese Entscheidung getroffen, nachdem Twitter wiederholte Bitten abgelehnt hat, eine ungenaue Kennzeichnung zu entfernen, die NPR als ‚staatsnahe Medien‘ bezeichnet“, lautet es auf der NPR-Website. Die Bezeichnung sei zwar inzwischen in „staatlich finanziert“ geändert worden, impliziere aber weiterhin eine staatliche Einflussnahme auf redaktionelle Inhalte. „Wir glauben, dass diese Bezeichnung dazu dient, unsere redaktionelle Unabhängigkeit infrage zu stellen und unsere Glaubwürdigkeit zu untergraben“, lautet es in der Mitteilung. Auf anderen sozialen Plattformen will NPR eigenen Angaben zufolge weiterhin präsent bleiben. Derzeit werde zudem geprüft, ob die Präsenz auf „neu entstehende Plattformen“ ausgeweitet werden soll.
Bei BBC lenkt Twitter-Chef offenbar ein
Auch die British Broadcasting Corporation (BBC), die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt des Vereinigten Königreichs, hatte zuletzt Differenzen mit Twitter. Der offizielle BBC-Account @BBC mit rund 2,2 Millionen Followern war von Twitter als „staatlich finanziert“ markiert worden. Dagegen hatte die BBC protestiert und darauf verwiesen, unabhängig zu sein. Die Finanzierung erfolge durch Rundfunkgebühren der britischen Öffentlichkeit, teilte der Sender mit. Nun will Twitter offenbar einlenken. In einem Interview mit Twitter-Eigentümer Elon Musk am Mittwoch erklärte der Unternehmer: „Wir werden das Label in ‚öffentlich finanziert‘ ändern“. Musk: „Wir versuchen, akkurat zu sein.“ Der BBC-Account ist jetzt als „Publicly funded media“ gekennzeichnet.