US-Podcaster Joe Rogan spricht über Glauben, Drogen und Intelligent Design

Einer der bekanntesten Podcaster Amerikas hat den gläubigen Christen und Wissenschaftler Stephen C. Meyer eingeladen. Drei Stunden sprachen die beiden über den christlichen Glauben, Intelligent Design – und Drogen.
Von Jörn Schumacher

Joe Rogan betreibt mit „The Joe Rogan Experience“ einen der erfolgreichsten Podcasts der USA. Rogan rief den Podcast 2009 ins Leben, nach fünf Jahren war er bereits einer der erfolgreichsten Podcasts der Welt; Spotify kaufte 2020 die exklusiven Verbreitungsrechte für den Rekordwert von 200 Millionen Dollar.

Bei Spotify können die Folgen kostenlos angehört werden, man benötigt allerdings ein Login. Der 55-jährige Joe Rogan betrieb früher Kampfsportarten und war Sportmoderator, vor allem der Sportart Mixed Martial Arts, sowie Comedian und Schauspieler. In seinem berühmten Podcast spricht er mit vielen Prominenten über ein breites Spektrum von Themen, von Comedy über Politik bis hin zu Philosophie und Wissenschaft.

Der Podcast ist bekannt dafür, dass auch eher abseitige Meinungen offen gesagt werden können.

Rogan selbst bezeichnet sich als „zum Libertären neigend“, doch gehören seine Äußerungen allen möglichen Ansichten des politischen Spektrums an. Der Moderator ist für die Legalisierung von Cannabis, propagiert die Nutzung von LSD und anderen bewusstseinserweiternden Drogen. In seiner Sendung brachte er 2018 den Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk dazu, mit ihm Cannabis zu rauchen, was Letzerem viel Kritik einbrachte.

In Folge 2008 hatte Rogan vor kurzem Stephen C. Meyer zu Gast, der ein bekannter Vertreter des „Intelligent Design“ ist, also jener Weltanschauung, der zufolge der Kosmos von einem intelligenten Baumeister ersonnen sein muss. Meyer zeigt sich überzeugt, dass es keineswegs so sicher bewiesen ist, dass Gott bereits wissenschaftlich abgeschafft wurde, wie es sogenannte „Neue Atheisten“ behaupten.

Vor kurzem veröffentlichte er das umfangreiche Buch „Die Wiederentdeckung Gottes. Wie Kosmologie, Physik und Biologie einen Schöpfer erkennen“. Darin trägt er seine Argumente für ein gottgewolltes Universum zusammen. In dem Drei-Stunden-Podcast mit Rogan versucht Meyer, die wichtigsten Teile seines Buches zu erklären, das Gespräch dreht sich dann aber auch viel um den persönlichen christlichen Glauben Meyers.

Meyer ist Direktor des Center for Science and Culture in Seattle, das zum „Discovery Institute“ gehört, einer Einrichtung, die Intelligent Design propagiert. Der ID-Forscher stützt seine Argumente auf Belege aus der Kosmologie, nach denen das Universum einen Anfang hatte, auf Belege aus der Physik, nach denen das Universum „feinabgestimmt“ ist sowie aus Hinweisen aus der Biologie, nach denen neue genetische Informationen unmöglich von selbst und durch zufällige Veränderungen entstanden sein können.

Der Materialismus hat keine Antworten

Auf die erste Frage Rogans, ob er von Anfang an ID habe beweisen wollen, oder ob er erst durch Nachdenken darauf gekommen sei, antwortet Meyer mit einem Bericht davon, wie er als junger Mensch eine existenzielle Krise hatte. Nichts im Leben habe irgendeinen Sinn, wenn es nichts gebe, das alles überdauere. „Was bleibt am Ende des Lebens übrig“?, fragte Meyer. Das habe ihn schon mit 14 Jahren auf eine „spirituelle Reise“ geschickt und dazu geführt, ausschließlich in Gott etwas zu finden, was von Dauer sei.

Der Materialismus, den viele Wissenschaftler etwa in der Biologie vertreten, könne nicht wirklich erklären, wie das Leben entstand und woher die Feinabstimmungen oder der intelligente Code in der DNA kommen, sagt Meyer. Auf einer Wissenschaftstagung habe er von der Ansicht erfahren, dass ein intelligenter Schöpfer alles erschaffen haben könnte, und das machte Meyer neugierig. „Im Glauben fand ich grundlegende Antworten auf Fragen zur Weltanschauung, die ich immer gesucht habe“, sagt Meyer im Podcast.

Der Wissenschaftsautor erläutert seine wissenschaftlichen Ansichten, die teilweise anspruchsvoll sind. Entweder das Universum sei rein zufällig und ohne Sinn entstanden – dann sei nicht einmal klar, ob der menschliche Verstand überhaupt zuverlässige Aussagen treffen kann. Oder aber das Universum ist erschaffen worden, mit dem Menschen darin, der einen Verstand hat, um die Schönheit der Schöpfung zu verstehen. Auch den Moderator zeigt sich herausgefordert, den anspruchsvollen Gedankengängen Meyers zu folgen. „Es ist nicht leicht, mit Dir mitzukommen“, sagt Rogan.

Sein Interesse gilt dann zunehmend dem persönlichen Glauben Meyers. „Ich wurde Christ, weil ich auf einmal einen Frieden verspürte wie nie zuvor, und eine große Liebe“, sagt der. Sein Buch habe er jedoch geschrieben mit dem Vorsatz, für den Glauben nur aufgrund von objektiv nachvollziehbaren Beweisen zu argumentieren. Er spreche lieber über die wissenschaftlichen Hinweise auf ID anstatt über eine spezielle Religion. „Ich habe Kollegen, die Juden, Muslime, Agnostiker oder nicht-religiöse Theisten sind und mit mir in meiner wissenschaftlichen Argumentation übereinstimmen.“

Meyer gibt Beispiele für archäologische Funde, die für den Wahrheitsgehalt der Bibel sprechen. „Es gibt so viele externe Quellen, welche die Historizität der Evangelien untermauern“, so Meyer. „Das gibt einem genug Gründe, die Berichte ernstzunehmen.“ Auf die Frage, auf welche Quellen er seine Behauptungen stützt, nennt Meyer vier Theologen: Wolfhart Pannenberg, William Lane Craig, Nicholas Thomas Wright und Gary Habermas. „Ich habe mich viel mit deren Texten beschäftigt und bin überzeugt, dass die Auferstehung Jesu ein wirkliches Ereignis in der Geschichte war.“

Am Ende fragt Rogan, der selbst Drogen nimmt und von sich sagt, er habe so Gott gefunden, Meyer, ob er nicht einmal auf einem Drogen-Trip Gott „Hallo“ sagen wolle. Meyer antwortet: „Ich glaube, ich bin zufrieden mit den Begegnungen mit Gott, die ich bis jetzt hatte, ohne Drogen.“

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