Vom 20. bis 23. Juni erwarten die Veranstalter des UNUM-Glaubenskongresses 5.000 Menschen in der Münchner Olympiahalle. Gegen die Veranstaltung hat sich das Bündnis #NoUNUM24 formiert. Deren Vorwurf lautet, dass das Ganze als „harmlose Glaubenskonferenz“ getarnt sei.
Dort würden aber „christlich-fundamentalistischen Gruppen für eine Veränderung unseres Landes hin zu einem christlich dominierten Staat“ beten. Dem Bündnis gehört auch der Christopher Street Day (CSD) an, der ebenfalls am Wochenende in München eine Parade veranstaltet. Für Freitagnachmittag ruft das Bündnis zu einer Protestaktion auf dem Olympiagelände auf.
Die Veranstalter weisen alle erhobenen Vorwürfe in einer eigenen Erklärung zurück. Sie betonen, die Konferenz richte sich an Christen aller Konfessionen weltweit. „UNUM24“ sei keine Plattform für politische oder gesellschaftliche Auseinandersetzungen. Im Zentrum des Glaubens- und Gebetstreffen stehe die Einigkeit unterschiedlicher christlicher Gemeinden und Ausprägungen.
„Zahlreiche Vermutungen, Ängste und Falschmeldungen“
Die Initiatoren der Glaubenskonferenz haben deswegen ihren Kritikern ein Gesprächsangebot gemacht. Damit reagieren sie, nach eigenen Angaben, auf die „zahlreichen Vermutungen, Ängste aber auch Falschmeldungen“ der Presse. Die Einladung ist von den beiden Organisatoren Fadi Krikor und Gerhard Kehl sowie den deutschen Hauptrednern unterzeichnet.
Eingeladen sind die Initiatoren des CSD München und Münchens dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD). Sie hatte die Glaubenstreffen öffentlich scharf kritisiert. Bei „UNUM24“ gehe es darum, Trennendes zu überwinden und unterschiedliche Menschen zu verbinden. Der Vorwurf, auf der Konferenz werde für einen christlichen Gottesstaat gebetet, wird als „abstrus“ zurückgewiesen.
Die Veranstalter hätten sich ein gemeinsames Gespräch gewünscht, bevor die Kritik öffentlich geäußert worden sei. Den Vorwurf, dass „UNUM24“ gezielt als Gegenveranstaltung zum CSD gelegt worden sei, weisen sie auch zurück. Die Terminierung der Konferenz, die wegen der Pandemie bereits verschoben werden musste, hänge auch von Sachgründen und Hallenkapazitäten ab. Eine weltoffene Stadt wie München könne gleichzeitig Gastgeber für „UNUM24“, ein Konzert von Andreas Gabalier, die Fußball-EM und den CSD sein.
Mit Vertretern verschiedener Kirchen gemeinsam beten
Unterdessen verteidigte der sächsische Bischof Tobias Bilz gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (end) seine Teilnahme an dem Kongress. Das Bündnis hatte es als „erschreckend“ bezeichnet, dass er und der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers „gemeinsame Sache mit rechten christlichen Fundamentalisten“ machten.
Als Mit-Initiator der Aktion „Deutschland betet gemeinsam“, die immer am 3. Oktober an die Friedliche Revolution und den Mauerfall erinnert, sei es für ihn „etwas Besonderes, mit Vertretern verschiedener Kirchen gemeinsam zu beten“, sagte Bilz. Als Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sei er auch Vertreter im Kontaktgesprächskreis mit der „Vereinigung Evangelischer Freikirchen“. Dabei spiele auch der Kontakt zu den Pfingstkirchen eine wichtige Rolle.
Die Kritik richtet sich hauptsächlich gegen den Hauptredner der „UNUM24“, den Prediger und Gründer der Bethel Church in Kalifornien, Bill Johnson. Matthias Mockler, Pastor der FeG München-Mitte, wirft Johnson unbiblische Positionen in seiner Heilungstheologie vor. Darüber hinaus habe der Einfluss der „Bethel Church“ für Spaltungen in den deutschen Freikirchen gesorgt. An der Konferenz nehmen rund 80 Organisationen aus dem Bereich der evangelischen Landeskirchen sowie der Freikirchen teil.