Der erfolglose Schauspieler Gavin Stone (Brett Dalton, „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“) muss im Spielfilm „Die Auferstehung des Gavin Stone“ wegen Drogendelikten 200 Sozialstunden in einer Kirche ableisten. Vom Putzen gelangweilt bewirbt er sich dort um die Rolle des Jesus im Oster-Theaterstück der Kirche. Die bekommt er, weil er vorgibt, selbst Christ zu sein: Er klebt sich einen Fisch-Aufkleber aufs Auto und nimmt am Gottesdienst teil, wo er sich über die moderne Musik wundert.
Beim Lernen der Rolle wird er von drei Männern aus der Gemeinde unterstützt, die ihm mehr über den Glauben verraten. Dass die Theatergruppe von der gutaussehenden Pastorentochter Kelly geleitet wird, motiviert Gavin zusätzlich. Kurz vor der Theaterpremiere wird er aber durch ein Jobangebot aus Hollywood vor die Wahl gestellt: Will er seine neuen Freunde, die „Jesus-Freaks“, im Stich lassen?
In diesen zwei Absätzen, die sich so ähnlich auch auf der DVD-Hülle finden, ist die Handlung des bei Gerth Medien erschienenen US-Films bereits vollständig verraten: Mehr passiert nicht. Wirklich nicht. Da kann auch Neil Flynn (der Hausmeister aus „Scrubs“) in einer wortkargen Nebenrolle nicht helfen – für seine Rolle als Gavins Vater hätte man auch einen echten Hausmeister engagieren können, der zufällig am Set war.
Für so wenig Kreativität gibt es keine Entschuldigung
Einen christlichen Filmkritiker lässt der Film zwiegespalten zurück. Es mag natürlich sein, dass Menschen den Film sehen, allein oder mit dem Hauskreis, und sich dadurch gesegnet fühlen. Sicher gibt es Zuschauer, die von dem Film auf dem richtigen Fuß erwischt werden, die an der ein oder anderen Stelle schmunzeln, die vom Ende des Films berührt werden, die sich gut unterhalten fühlen. Das ist schön.
Es wäre aber unehrlich, darüber zu verschweigen: Es ist einfach kein guter Film. Die vollkommen unoriginelle Handlung wird langsam und langweilig erzählt, es passiert nichts Überraschendes, es gibt keine lustigen oder raffinierten Dialoge, allenfalls ein paar bemühte Witzchen, wenn Gavin zu Beispiel nicht weiß, wie man betet. Die Darsteller sind mittelmäßig, die Drehorte fade. Die an den Haaren herbeigezogene dramaturgische Wende zum Schluss kann keine Spannung aufbauen, und das Ende ist nichtssagend.
Die Story vom Halunken, der in einer großen Kirche anheuert und dafür vorspielt, gläubig zu sein, konnte schon in „Fromme Ganoven“ nicht überzeugen. Auch die Idee vom Tunichtgut, der sich in die hübsche Kirchenmaus verguckt, wurde darin bereits in den Sand gesetzt. Hätte sich „Gavin Stone“ doch besser ein Vorbild genommen an „I’m In Love With A Church Girl“ (auf DVD und bei Netflix) – das romantische und spannende Drama sticht aus den vielen christlichen Filmen deutlich heraus.
Wahr ist: „Gavin Stone“ ist mit 88 Minuten eine halbe Stunde kürzer als etwa „Church Girl“, und hatte laut des Branchendienstes IMDB mit zwei Millionen Dollar auch ein um drei Millionen Dollar geringeres Budget. Aber das kann doch keine Entschuldigung für eine solche Lieb- und Einfallslosigkeit sein. Mit motivierten Darstellern und etwas Kreativität ließe sich auch mit geringem Etat ein ordentlicher Film machen. Die christliche Zielgruppe hat nicht nur schlauere Filme als „Gavin Stone“ verdient – man kann sie ihr auch zutrauen.
Von: Moritz Breckner