Mehr als ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zwischen elf und 17 Jahren hat einer Umfrage zufolge schon mal Pornos im Internet gesehen. 35 Prozent der Jungen und Mädchen waren schon mindestens einmal mit Videos oder Bildern mit pornografischen Darstellungen konfrontiert, wie eine am Mittwoch von der Medienanstalt NRW veröffentlichte Umfrage ergibt. Jede fünfte befragte Person habe zudem angegeben, schon mal „gesextet“ worden zu sein, also Nachrichten mit sexuellem Inhalt oder eindeutiger Absicht erhalten zu haben.
Die Umfrage „Erfahrung von Kindern und Jugendlichen mit Sexting und Pornos“ wurde den Angaben zufolge von KB&B Family Marketing Experts durchgeführt. Im Juni und Juli seien dafür 3.068 in Deutschland lebende Menschen zwischen elf und 17 Jahren online befragt worden.
Inhalte tauchen oft „zufällig“ auf
„Besorgniserregend ist, dass die Konfrontation Minderjähriger mit pornografischen Inhalten häufig unfreiwillig geschieht“, erklärte die Medienanstalt. So habe ein Viertel (25 Prozent) der jungen Menschen die Bilder oder Videos gesehen, weil sie sie von anderen gezeigt oder zugeschickt bekamen, ohne dass sie es wollten. Weitere 28 Prozent gaben an, dass die Porno-Inhalte beim Surfen im Netz zufällig aufgetaucht seien, als sie alleine waren. 16 Prozent gaben an, dass ihnen dies mit anderen zusammen passiert sei.
Kinder und Jugendliche kommen laut Umfrage bereits früh in Kontakt mit Pornos: So gaben 56 Prozent der Befragten, die solche Inhalte gesehen haben, an, zwischen dem zwölften und 14. Lebensjahr erstmals damit konfrontiert gewesen zu sein. Eine Bewertung, dass Pornos fiktional sind, falle dabei vielen Befragten schwer. So habe lediglich ein Drittel der Befragten (33 Prozent), die solche Inhalte bereits gesehen haben, die meisten Pornos als unrealistisch eingestuft. Unter elf- bis 13-jährigen Jungen seien es sogar nur 19 Prozent gewesen. Mit 46 Prozent gab zudem fast die Hälfte der Befragten an, Dinge gesehen zu haben, die sie lieber nicht gesehen hätten. Unter elf- bis 13-Jährigen Mädchen war der Wert mit 54 Prozent am höchsten.
Der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid, erklärte, die Ergebnisse machten deutlich, wie wichtig die Durchsetzung der gesetzlichen Jugendmedienschutz-Standards sei und dass vor allem die Regeln zum Schutz von Kindern „gar nicht hoch genug“ bewertet werden könnten.