Der italienische Pater Enzo Fortunato hat eine eigene Fernsehsendung. Dort gelingt es ihm, auch Laien religiöse Dinge verständlich zu erklären. Weil Fortunato auch auf Twitter und Facebook für den Glauben wirbt, beschert er seinem Kloster Assisi und der katholischen Kirche einen hohen Bekanntheitsgrad.
Pater Enzo Fortunato hat durch sein mediales Wirken dafür gesorgt, dass das Franziskanerkloster in Assisi wieder einen Aufschwung erlebt
Pater Enzo Fortunato ist Pressechef des Klosters im mittelitalienischen Assisi. Der Franziskanerbruder hat ein Gespür dafür, wie er die Öffentlichkeit für religiöse Dinge sensibilisieren kann. Das Smartphone gehört wie selbstverständlich zu seinem Handwerkszeug. Seine unkomplizierte Art beschert dem Kloster einen Aufschwung. Die Autorin Constanze Reuscher hat ihn für die Tageszeitung Die Welt portraitiert.
Auch Papst Franziskus hat das Kloster kürzlich zum Privatgebet besucht – und er möchte wieder kommen. Doch Pater Fortunato hat es auch ohne den Papst aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Er hat am Grabstein im Untergeschoss der Basilika eine Webcam angebracht, die den Pilgerort 365 Tage im Jahr live zeigt. An manchen Tagen machen von dem Angebot eine Million Menschen Gebrauch.
Zugang auch für Katholiken der anderen Halbkugel
Den Rummel um das Kloster hält der Pressechef für vertretbar. Viele der drei Milliarden Katholiken lebten außerhalb von Europa und könnten sich eine Pilgerreise an den Wallfahrtsort nicht leisten. So können sie ihm Assisi oder dem Pater selbst über Twitter, Facebook und einer App folgen. „Die Kirche und die Geistlichen müssen ihre Angst ablegen“, wirbt Fortunato für soziale Medien.
Der Pater ist ein Kommunikationsgenie. Seinen Arbeitstag startet und beendet er mit mehreren Stunden Gebet: „Kommunikation bleibt leer, wenn sie nicht zu einer Begegnung führt, mit den Gläubigen und dem Glauben. Auch Beten ist Kommunikation“, zitiert ihn Die Welt. Die Kirche habe vor moderner Kommunikation lange Angst gehabt. Diesen Missstand will er beheben.
Schon das zweite Vatikanische Konzil habe – mit viel Widerstand – empfohlen, dass Geistliche und Gläubige Medienkompetenz entwickeln sollen. Außerdem plädierte das Dekret für Presse- und Meinungsfreiheit und die Gründung katholischer Medien. Der Pater tritt nach außen stets mit einem optimistischen Lächeln auf. Die Journalisten freuen sich darüber, dass er religiöse Sachverhalte verständlich erklären kann.
Samstagmorgens kommt die eigene Sendung
In seiner eigenen Sendung „Dialogo“ tut er dies am frühen Samstagmorgen im italienischen Fernsehen. Hier liefert er Hintergründe zum Glauben und zur Kirche. Regelmäßig twittert er auch Beiträge über den Ordensgründer Franziskus: „Franziskus war, legt man die zeitgenössische Medienterminologie an, so etwas wie ein Schauspieler in TV-Serien“, bilanziert er.
Fortunato veröffentlicht zudem die Monatszeitschrift „Review San Francesco“, als herkömmliches Printprodukt und als E-Paper. Die Auflage hat er seit 2006 von 17.000 auf 100.000 Stück gesteigert. Alle Publikationen sind auf sanfrancesco.org erhältlich, ein Portal mit Newsticker. Eine kleine Redaktion junger Journalisten – keine Geistlichen – hilft dem Pater bei dieser Arbeit. „Es ist ihre Pflicht, mich von Themen zu überzeugen, die ich nie ins Blatt gebracht hätte“, zitiert ihn die Welt. Die Zeitschrift liegt gratis in Haftanstalten aus und geht an bedürftige Familien.
Der twitternde Pater ist Sohn eines neapolitanischen Pizzabäckers. Laut Welt-Autorin Reuscher zeichnet ihn sein Pragmatismus aus. Der Nachname des Pressechefs – Fortunato – bedeutet übersetzt „Glück“ oder „Glückspilz“. Bei einem Erdbeben 1997 stürzte die Kuppel der Basilika in Assisi ein. Kurz darauf kam der Pater lebend aus einer Seitentür im Kirchenschiff. (pro)
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.
Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Always active
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Externe Inhalte / Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.