Wer auf Twitter über Politik diskutiert, ist fast ausschließlich mit Nutzern vernetzt, die eine ähnliche politische Position vertreten. Das amerikanische Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center hat herausgefunden, dass sich die Twitterer dabei in zwei Lager teilen: die eher Liberalen und die Konservativen. Zwischen ihnen gibt es kaum Verbindungen im Netzwerk. Das heißt, wer in dem einen Lager ist, folgt niemandem aus dem anderen oder reagiert auf dessen Beiträge. Beide Seiten bleiben unter sich, „ignorieren sich gegenseitig“ und greifen auch unterschiedliche Informationen auf: Während die Liberalen Mainstream-Nachrichten verlinken, verbreiten die Konservativen auch eher Links auf konservative Nachrichtenseiten.
Die Forscher sehen darin eine wichtige Erkenntnis über den politischen Diskurs. Jedoch seien die Diskussionen auf Twitter nicht repräsentativ für die Gesellschaft. So spiegele die demografische Zusammensetzung der Netzgemeinde nicht die der Bevölkerung wieder. Und lediglich 18 Prozent der Internetnutzer seien auch bei Twitter aktiv. Von ihnen diskutiere nur ein kleiner Teil in diesem Medium über Politik.
Für die in der vergangenen Woche veröffentlichte Studie stellte das Pew Research Center gemeinsam mit der Social Media Research Foundation Diskussionsnetzwerke zu verschiedenen Themen auf Twitter grafisch dar. Dafür verwendeten sie eine eigens dafür entwickelte Software. Anhand von Linien zeigen diese „Landkarten“, welche Nutzer wem folgen, wen sie in ihren Tweets erwähnen und auf wen sie antworten. Der Vorteil von solchen „Landkarten“ sozialer Netzwerke und deren Konversationen liege darin, dass hier verschiedene Informationen miteinander verknüpft werden könnten: Die Meinung, welche die Twitterer äußern; die Informationsquellen, die sie zitieren; das Netzwerk der jeweiligen Nutzer und die Größe desselben. Sechs Muster identifizierten die Forscher dabei als Grundtypen der Kommunikation in sozialen Netzwerken.